Die Wall Street hat einen ihrer aufregendsten Handelstage möglicherweise menschlichem Versagen zu verdanken. Medienberichten zufolge löste eine fehlerhafte Transaktion eines bedeutenden Marktteilnehmers eine beispiellose Achterbahnfahrt der US-Indizes am Donnerstag aus. Innerhalb einer halben Stunde verlor der Dow Jones 800 Punkte. Der Kursrutsch war die größte Talfahrt seit 1987, hieß es. Anschließend benötigte der weltweit bekannteste Index nur gut eine viertel Stunde, um wieder um 600 Punkte zuzulegen. Die kurzzeitige Panik wurde allerdings durch eine seit Tagen anhaltende Nervosität vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in der Eurozone begünstigt.
Der Dow Jones endete schließlich 3,20 Prozent tiefer bei 10 520,32 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 3,24 Prozent auf 1128,15 Zähler. Der Nasdaq-100-Index verlor 3,29 Prozent auf 1893,75 Zähler, während der Composite-Index mit einem Minus von 3,44 Prozent bei 2319,64 Punkten aus dem Handel ging.
Rationale, an Konjunktur- und Unternehmensdaten angelehnte Erwägungen, spielten an diesem "verrückten" Tag kaum eine Rolle. Zu Handelsbeginn hatten Händler noch zur Erklärung der leichten Verluste auf enttäuschende Verkaufszahlen verschiedener Einzelhändler verwiesen. Zudem habe die Aussage des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, enttäuscht, dass der Ankauf von Staatsanleihen im EZB-Rat nicht diskutiert worden sei.
Banktitel gehörten zu den größten Verlierern. So rauschten Bank of America als schwächster Wert im Dow Jones um 7,13 Prozent auf 16,28 US-Dollar in die Tiefe. JPMorgan brachen um 4,27 Prozent auf 40,81 Dollar ein.
Ein Minus von 1,62 Prozent auf 49,80 Dollar reichte dem Versicherer The Travelers für den ersten Platz im Dow Jones. Dahinter verloren McDonald's 1,75 Prozent auf 69,42 Dollar. Unter dem im Technologieindex NASDAQ 100 versammelten Werten konnten lediglich zwei Titel den Tag mit Gewinnen abschließen.
Bester Wert waren Symantec mit einem Aufschlag von 1,85 Prozent auf 16,53 Dollar. Der Spezialist für Sicherheitssoftware hatte im vierten Geschäftsquartal die Umsatzerwartungen von Experten dank der starken Nachfrage nach seinen Anti-Viren-Programmen von Privatkunden übertroffen. First Solar rutschten als schwächster Indexwert um 8,74 Prozent auf 122,24 Dollar ab
Der Euro kostete 1,2655 Dollar, nachdem er im Zuge des Ausverkaufs an der Wall Street fast unter 1,25 Dollar abgestürzt wäre. Profiteur der Vorgänge an den Aktienmärkten waren die Anleihen. Zehnjährige Titel kletterten kräftig und verzeichneten ein Plus von 1 6/32 Punkten auf 101 28/32 Punkte. Die Rendite sank auf 3,396 Prozent.