»Wir haben das Mandat erhalten, eine Lösung für das Paket zu finden«, sagte ein Commerzbank-Sprecher dazu in Frankfurt. Zu Details wollte er sich nicht äußern. Nach Informationen in Branchenkreisen wollen die Banken und Friede Springer aber das Paket übernehmen und den größten Teil innerhalb von drei Jahren an die Börse bringen. Der Kaufpreis liegt nach Informationen aus Finanzkreisen bei höchstens 1,0 Milliarden Euro.
Erfolg für Springer
Sollte der Plan in den kommenden Wochen wie vereinbart umgesetzt werden, könnte vor allem Friede Springer dies nach Einschätzung in Branchenkreisen als Erfolg feiern. Sie wäre den unbequemen Partner Leo Kirch los. Zudem wäre sicher gestellt, dass das Paket nicht in die Hände eines unerwünschten strategischen Investors gerät. Laut »Handelsblatt« (Dienstagausgabe) soll Friede Springer im Rahmen der Einigung ihre Beteiligung am Verlag von einer knappen Mehrheit auf 55 Prozent ausbauen.
Bisher keine Stellungnahme
Eine Sprecherin des Springer-Verlags sagte lediglich: »Bevor keine endgültige Entscheidung getroffen ist, werden wir keine Stellungnahme abgeben.« Allerdings hatte Friede Springer schon vor gut einer Woche den Kapitalmarkt als ihren strategischen Wunschpartner genannt. Dagegen hatte sie einen Einstieg der WAZ-Gruppe ausdrücklich ausgeschlossen.
Kredite auslösen
Laut Bestätigung aus Finanzkreisen soll die Commerzbank 40 Prozent des Kirch-Pakets übernehmen. An die Dresdner Bank gingen 30 Prozent und 20 Prozent an die Bayerische Landesbank. Die übrigen Aktien würde Friede Springer übernehmen. Mit dem Verkaufserlös müsste zunächst ein Kredit der Deutschen Bank ausbezahlt werden. Zudem könnte laut Spekulationen in Branchenkreisen die Bayerische Landesbank einen Teil ihrer Kredite zurückbekommen, die nachrangig mit dem Springer-Paket besichert sind.
Hypo stellte Bedingungen
Leo Kirch hatte jahrelang um die Beteiligung am Springer-Verlag gekämpft. Sie liegt derzeit in der KirchBeteiligungen, ist also nicht direkt von dem Insolvenzantrag der Schwestergesellschaft KirchMedia betroffen. Die HypoVereinsbank hatte Kirch bereits vor einigen Wochen angeboten, das Springer-Paket für 1,1 Milliarden Euro zu übernehmen. Allerdings war das Angebot an mehrere Bedingungen geknüpft. So setzte die HypoVereinsbank auf einen Weiterverkauf an einen strategischen Investor. Zudem forderte sie, dass ein Teil des Verkaufserlöses als Liquidität in der KirchGruppe bleibt und nicht komplett an die Gläubigerbanken fließt.
Finanzieller Erfolg ungewiss
Nach Informationen aus Finanzkreisen bietet das Bankenkonsortium nun weniger als die 1,1 Milliarden Euro, die die HypoVereinsbank offeriert hatte. Dennoch wird das Bankenengagement in Finanzkreisen auch kritisch beäugt. Die geplante Platzierung der Anteile an der Börse sei mit zahlreichen Unsicherheiten verknüpft. »Das ist völlig offen, ob sich das rechnet.«