Gerhard Meir ist tot. Asche fällt auf unsere Häupter, die Welt zerrinnt in dünnen Strähnen und alle Gondeln tragen Trauer. Nun sind die goldblonden Jahre der Republik endgültig vorbei.
Mag sein, dass das für jemanden, der ihn nicht kannte, übertrieben klingt – "Goldene Jahre"! Meir war ein 65-jähriger Junge vom Schliersee, ein Friseur! Einer mit Scherenhänden und Menschengespür, und halbangerauchten Zigaretten in jedem Aschenbecher seines Salons. Meir hatte oft mehr Glamour als die Stars, die er frisierte. Er war ein Haarabschneider wie vom Münchner Filmregisseur Helmut Dietl erdacht. Das Wort "Promi-Friseur" ist mit ihm Fleisch geworden, aber auch Seele.