Der in Heide nahe der Nordsee geborene Designer und Modeschöpfer lebte zwölf Jahre lang mit Deutschlands bekanntestem Figaro Gerhard Meir zusammen. Vor einem Jahr ging die Beziehung in die Brüche STERN: Herr Claussen, welche Geschäfte haben Sie heute nach Hamburg geführt?
CLAUSSEN: Ein Termin für Maniküre und Pediküre im Atlantic-Hotel, im Salon von Gerd Meir. Ich bin hier auf der Durchreise von Sylt nach München, Gstaad und Mallorca. Von dort muss ich dann weiter nach Gran Canaria . . .
STERN: Was treibt Sie denn im Schweinsgalopp durch Europa?
CLAUSSEN: Aufträge zur geschmacklichen Überholung großer Hotels und der Aufbau der Firma 'Haus und Garten' in Puerto de Andraitx.
STERN: Die Modeschöpferei haben Sie an den Nagel gehängt?
CLAUSSEN: Will ich so nicht sagen. Ich bekleide jetzt eben Häuser und Wohnungen, mache vielleicht auch eine Home Collection, Plaids, Geschirr und so. In der Mode ging für mich nichts mehr. Ich war wohl zu anspruchsvoll, zu perfektionistisch oder auch zu zickig für den typisch deutschen Klitschenproduzenten.
STERN: Zwölf Jahre lang waren Sie und Gerd Meir Deutschlands berühmtestes Männerpaar.
CLAUSSEN: Ja, wir brauchten kein Outing. Wir waren zusammen einfach da auf dem gesellschaftlichen Parkett und 'everybody's darling'.
STERN: Aber das etwas andere Traumpaar ist nicht mehr...
CLAUSSEN: . . . und die Ehefrau erfährt es immer zuletzt. Das ist in Männer-Ehen nicht anders, vielleicht sogar schlimmer. Ich saß zu Hause in meiner Wohlgefälligkeit und habe die Spatzen nicht von den Dächern pfeifen hören.
STERN: Sie waren also die Frau in der Beziehung?
CLAUSSEN: Ja klar doch, wer sonst? Ich habe ihm die Feste ausgerichtet, unsere Wohnung eingerichtet, das Reise-Necessaire gepackt, die Orchideen gegossen, die Geburtstagsgeschenke für Freunde besorgt, ihn angestupst, damit er wusste, welcher Frau man drei Bussis gibt und welcher man nur die Hand küsst.
STERN: Und dann hat er sich in einen Jüngeren verliebt.
CLAUSSEN: Ja, aber ich glaube, da wird er nicht lange Freude dran haben. Die Leute wollen das neue Ding nicht haben.
STERN: Wie meinen?
CLAUSSEN: Dieser 22-jährige Lust-Knabe, dem Meir schon zwei Kuren in Quiberon bezahlen musste! Da lach ich mich doch tot!
STERN: Sie sagen, Sie hätten als Modeschöpfer Ende der 90er Ihre Chance verpasst, weil Sie als Einzelkämpfer Frauen schön anziehen wollten und sich weder dem Diktat der Produzenten beugen wollten noch geschäftstüchtig genug waren, um eine Duftserie aufzulegen. Dabei hätte das doch sehr nahe gelegen; Meir vermarktet schließlich auch seine Shampoos.
CLAUSSEN: Ach, wissen Sie, das war auch so ein partnerschaftliches Spielchen: 'Wer steht öfter in der Zeitung?' Wir sind zwar gesellschaftlich, aber leider nie geschäftlich vereint marschiert.
STERN: Fassen wir zusammen. Sie waren geschäftlich und privat am Ende, da hat Sie jemand aus dem Sumpf der Depression gezogen . . .
CLAUSSEN: Das was dieses supernette, korrekte Ehepaar Grell aus Kiel, von denen Meir und ich seit Jahren unser Kampener Domizil gemietet hatten. Die meinten, ich sei doch zu schade als Frührentner der Mode. Und ob ich ihnen nicht helfen wolle, mit ihrem 'Haus und Garten'-Geschäft in Mallorca Fuß zu fassen. Das konnte ich aufgrund meiner Beziehungen natürlich leicht. Und seither kann ich mich vor Aufträgen kaum retten.
STERN: Und haben Sie einen Neuen?
CLAUSSEN: Nein, und ich will im Moment auch keinen.