Auch die Risikovorsorge für faule Kredite muss erheblich aufgestockt werden. Wie das viertgrößte deutsche Geldinstitut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, betrug der Gewinn nach Steuern und Anteilen für Dritte im 2. Vierteljahr zwei Millionen Euro, vor einem Jahr waren es noch 126 Millionen Euro.
70 Prozent weniger Gewinn
Der Vorsteuergewinn brach wie erwartet um fast 90 Prozent auf 25 Millionen Euro ein. In den ersten drei Monaten hatte es noch ein Plus von 153 (Vorjahr: 323) Millionen Euro gegeben. Für das gesamte erste Halbjahr bedeutet dies einen um fast 70 Prozent niedrigeren Gewinn von 178 Millionen Euro. Damit ist der Vorstand »nicht unzufrieden«.
Gewinnwarnung
Dennoch rückt das Institut von seiner Gewinnprognose ab. »Es wird daher sehr schwierig werden, das von uns für das Gesamtjahr 2002 angestrebte operative Ergebnis vor Steuern von 700 bis 800 Millionen Euro zu realisieren«, schrieb der Vorstand im Zwischenbericht. Nur wenn die eigenen Anstrengungen von einem »deutlich günstigeren Marktumfeld begleitet werden«, wäre dieses Ziel noch zu erreichen.
Schwache Konjunktur
Wie allen deutschen Großbanken macht der Commerzbank die schwache Konjunktur, Unternehmenspleiten und die Abwärtsbewegung an den Börsen zu schaffen. Dadurch lagen die Erträge mit 2,88 Milliarden Euro 17 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Zinsüberschuss verringerte sich um 5,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss ging um 7,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Das Handelsergebnis litt am deutlichsten. Es brach um fast ein Drittel auf 417 Millionen Euro ein.
Vorsorge für faule Kredite erhöht
Zugleich erhöhte das Kreditinstitut drastisch die Risikovorsorge für faule Kredite. Sie belief sich im ersten Halbjahr auf 562 Millionen Euro - 70,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie fiel zudem im 2. Quartal mit 308 Millionen Euro höher aus als in den ersten drei Monaten.
Kosten sinken
Dagegen gehen die Kosten langsam zurück. Sie summierten sich auf 2,7 Milliarden Euro - sieben Prozent weniger als vor einem Jahr. Unter anderem baut die Commerzbank seit dem vergangenen Jahr Stellen ab. 4.300 Arbeitsplätze sollen insgesamt wegfallen. Derzeit hat sie noch rund 38.000 Mitarbeiter - vor einem Jahr waren es noch rund 2.000 mehr.