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Betrugsnetzwerk aufgedeckt Erfundene Sportkarrieren und manipulierte Tests: Wie Promis ihre Sprösslinge an US-Eliteunis mogelten

Mega-Skandal an US-Eliteunis: Dutzende reiche Amerikaner sind angeklagt, ihren Kindern durch Betrug und Bestechung einen der begehrten Studienplätze verschafft zu haben. Auch zwei Hollywood-Schauspielerinnen sind betroffen.

Wer es in den USA an eine der Eliteuniversitäten schafft, dem ist eine erfolgreiche Karriere vorbestimmt. Entsprechend begehrt sind die Plätze. Um angenommen zu werden, muss man in harten Auswahlverfahren überzeugen oder ein herausragender Sportler sein. Bekannt ist allerdings auch, dass wohlhabende Eltern mit großzügigen Spenden an die Unis die Chancen ihres Nachwuchses entscheidend verbessern können.

Was Ermittler des FBI nun in den USA aufgedeckt haben, geht aber weit über das übliche Maß offizieller Spenden hinaus. Dutzende prominente Superreiche sind angeklagt, ihren Kindern durch Bestechung und Betrug einen Studienplatz erschlichen zu haben, den sie ohne illegales Zutun nicht bekommen hätten.

Lori Loughlin
Hollywoodstar Lori Loughlin umrahmt von ihren Töchtern Olivia Jade Giannulli (links) und Isabella Rose Giannulli. Olivia Jade ist eine bekannte Influencerin - wurde aber als vermeintliches Rudertalent an der Uni aufgenommen
© Frazer Harrison / AFP

Der Skandal sorgt in den USA für landesweites Aufsehen - nicht nur wegen der bemerkenswerten kriminellen Energie der Beteiligten, sondern auch wegen ihrer Prominenz. Insgesamt 50 Personen sind angeklagt, in den Skandal verwickelt zu sein, darunter Eltern, Universitätsmitarbeiter und weitere Helfer.

50 Angeklagte - vom CEO bis zum Hollywoodstar

Zu den 33 angeklagten Eltern zählen die Hollywood-Schauspielerinnen Felicity Huffman ("Desperate Housewives") und Lori Loughlin ("Full House"), außerdem Unternehmenschefs, ein Modedesigner und der Co-Chef einer global tätigen Anwaltskanzlei. "Diese Personen sind ein Katalog von Reichtum und Privilegien", sagte Staatsanwalt Andrew Lelling am Dienstag bei einer im TV übertragenen Pressekonferenz zum Stand der Ermittlungen der "Operation Varsity Blues", an der 300 FBI-Ermittler beteiligt sind.

Die Vorwürfe sind spektakulär: So sollen die Eltern in 33 aufgedeckten Fällen Millionen an Bestechungsgeldern gezahlt haben, die Ergebnisse standardisierter Einstufungstests gefälscht und komplette Sportlerkarrieren erfunden haben, um ihre Sprösslinge an prestigeträchtigen Universitäten unterzubringen. Zu den betroffenen Universitäten zählen unter anderem die renommierten Einrichtungen Yale, Georgetown, Stanford, University of Texas und University of California (UCLA).

Im Zentrum des Betrugssystems steht laut Anklage William Rick Singer, Gründer einer Studienberatungs- und Coachingfirma. Er soll zwischen 2011 und 2018 von den Eltern rund 25 Millionen US-Dollar erhalten haben, um deren Sprösslinge in die Universitäten zu bringen. Mit dem Geld bestach er unter anderem Verantwortliche, um Ergebnisse von Aufnahmetests zu manipulieren sowie College-Trainer deren Einschätzung darüber entscheidet, welche Sporttalente es in die Uni schaffen.

Komplette Sportlerkarrieren erfunden

Singer soll mindestens neun Trainer in Sportarten wie Segeln, Rudern, Tennis und Wasserpolo bestochen haben, die reichen Sprösslinge auf Athletentickets an die Uni zu bringen. Um die Legende vom vermeintlichen Elite-Sportler zu stricken soll Singer den Eltern geholfen haben, gestellte Sportfotos ihrer Kinder aufzunehmen und sogar Gesichter auf Körper echter Athleten gephotoshoppt haben. So wurde kaschiert, dass manche der vermeintlichen Nachwuchstalente noch nie an irgendwelchen Wettbewerben ihrer Sportart teilgenommen hatten.

So hat etwa der frühere Frauenfußballtrainer der Yale University eingestanden, 400.000 Dollar angenommen zu haben, um eine Kandidatin zu rekrutieren, die nie ernsthaft Fußball gespielt hatte. Auch Singer selbst hat sich in wesentlichen Punkten der Anklage nun schuldig bekannt.

Schauspielerin Lori Loughlin und ihr Ehemann, Modedesigner Mossimo Gianulli, werden beschuldigt, eine halbe Million Dollar Bestechungsgelder gezahlt zu haben, um ihre beiden Töchter als vermeintliche Rudertalente in der University of Southern California unterzubringen – Teil des Ruderteams wurden sie nie. Und "Desperate Housewives"-Star Felicity Huffman soll 15.000 Dollar gezahlt haben, um die Ergebnisse ihrer älteren Tochter im Auswahltest SAT nach oben zu korrigieren. Huffman erschien am Dienstag vor einem Gericht in Los Angeles und kam nur gegen Zahlung einer Kaution von 250.000 Dollar wieder frei.

Quellen: Washington Post / CNN / NBC 

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