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Kritik an Gesundheitskursen Freibad und Inlineskating im Dienst: Wie die Bundeswehr Steuern verschwendet

Bundeswehr
Die Gesundheitskurse richten sich an militärische und zivile Angehörige der Bundeswehr
© Michael Kappeler/DPA
Die Bundeswehr soll attraktiver werden. Daher dürfen seit 2016 alle Angehörigen der Bundeswehr in der Arbeitszeit an Gesundheitskursen teilnehmen. Der Bundesrechnungshof bemängelt nun: Steuerverschwendung. 

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat attraktivere Arbeitsbedingungen bei der Bundeswehr zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. In den Augen des Bundesrechnungshofs ist sie dabei aber übers Ziel hinausgeschossen. Die Prüfer kritisieren unkontrollierte Steuerverschwendung durch flächendeckend eingeführte Gesundheitskurse.

Dazu gehören Training für den Stadtmarathon, Pilates oder Schwimmen im Freibad - und das alles während der Dienstzeit. Der potenzielle Arbeitszeitausfall bei der Bundeswehr durch das Recht auf den Besuch von Gesundheitskursen sei enorm, kritisiert der Bundesrechnungshof. Das zuständige Bundesverteidigungsministerium habe "keinen Überblick, wie viel Arbeitszeit durch die Kursteilnahme entfällt und welche Kosten damit verbunden sind", schreiben die Prüfer in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht.

Von Krafttraining bis Nordic Walking

Den Angaben zufolge können seit dem Jahr 2016 alle militärischen und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr in der Arbeitszeit bis zu zwei Stunden wöchentlich an Gesundheitskursen teilnehmen. Als Schwerpunkt werden Krafttraining, Gymnastik und Rückenkurse angeboten. Daneben gab es nach Angaben der Prüfer aber auch Angebote zur Vorbereitung auf einen Stadtmarathon oder offene Schwimmzeiten im Freibad. Auch Nordic Walking, Inlineskating und ein Kurs namens "Entspannt ins Wochenende" wurden laut Bundesrechnungshof angeboten.  

Die Bundeswehr nehme dadurch Arbeitszeitausfall "von mehreren tausend Stellen" hin, hieß es. "Nähme auch nur jeder fünfte Beschäftigte das Angebot in Anspruch, fielen für deren eigentliche Aufgaben 103.000 Arbeitsstunden pro Woche weg. Das entspräche 3300 Vollzeitstellen", heißt es in einer Mitteilung des Bundesrechnungshofs. 

Kritik an Karrierecentern

Auch die Neuorganisation der Karrierecenter der Bundeswehr stieß auf Kritik der Prüfer. "Die Analyse, auf der die neue Organisationsstruktur beruht, ist weder tragfähig noch in sich schlüssig", schrieben sie. So sei die Herleitung des angenommenen Personalmehrbedarfs von 472 Stellen fragwürdig: Grundlage sei eine Abfrage bei den Karrierecentern. Sie beruhe damit "auf subjektiven Erfahrungen und Bedürfnissen". Die Karrierecenter lösten die alten Kreiswehrersatzämter ab und sind unter anderem für die Personalgewinnung für die Bundeswehr zuständig. 

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bak AFP

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