Die Summe, die für Vergleiche und die Regulierung von Klagen anfällt, belastet das Ergebnis des dritten Quartals 2002. Das teilte die BASF Aktiengesellschaft am Donnerstag in Ludwigshafen mit. Die BASF hatte wegen illegaler Preisabsprachen bei Vitaminen in den USA bereits rund 211 Millionen Euro Buße zahlen müssen und wurde auch von der EU zur Zahlung von 296 Millionen Euro verpflichtet. Insgesamt sei für die BASF im Zusammenhang mit dem Vitaminkartell bislang ein Betrag von mehr als einer Milliarde Euro angefallen, sagte BASF-Sprecher Michael Grabicki. Eine genaue Zahl nannte die BASF aber weiterhin nicht.
Alle Klagen damit beendet
BASF bekräftigte, das Ergebnis vor Sondereinflüssen werde im dritten Quartal 2002 »deutlich« über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liegen. Das damalige Ergebnis hatte mit 328 Millionen Euro um 57,1 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals 2000 gelegen (765 Millionen Euro). Über den Geschäftsverlauf der ersten neun Monate dieses Jahres will die BASF am 14. November informieren. Die 100 Millionen Euro fallen laut BASF unter anderem für Vergleiche mit Vitaminkunden in den USA an. Damit würden alle noch anhängenden Schadenersatzklagen dieser Kunden beendet. Zudem würden damit die noch anhängigen Klagen indirekter Vitamin-Kunden in den USA reguliert.
Weiteres Strafverfahren damit gestoppt
Der BASF und anderen Vitaminherstellern war 1999 vorgeworfen worden, sie hätten die Preise seit 1988 gezielt in die Höhe getrieben. Im Mai 1999 erklärte sich die BASF zur Zahlung der Buße in den USA bereit. Der schweizerische Roche-Konzern hatte sogar eine Buße von 500 Millionen US-Dollar (498,2 Millionen Euro) zahlen müssen. Mit der Annahme der Buße vermieden die Konzerne ein Strafverfahren in den USA wegen weltweiter Preisabsprachen im Vitaminmarkt.
Klage gegen die EU-Buße
Gegen die im November 2001 von der EU erhobene Buße hat die BASF allerdings Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht, weil das Unternehmen die Strafe für unangemessen hoch hält. Insgesamt hatte die EU gegen acht Chemiekonzerne Bußen von 855 Millionen Euro verhängt.