Chiphersteller glänzt PC-Boom lässt Intel-Gewinn explodieren

Die deutlich anziehende Nachfrage nach PCs am Ende der Weltwirtschaftskrise hat dem weltgrößten Chiphersteller Intel ein glänzendes Schlussquartal beschert. Der Gewinn stieg auf 2,3 Milliarden Dollar, ein Plus von 895 Prozent.

Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat dank gestiegener Computerverkäufe die Wirtschaftskrise hinter sich gelassen. Im vierten Quartal verdiente der US-Konzern unter dem Strich mit knapp 2,3 Milliarden Dollar wieder so viel wie zu seinen Glanzzeiten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum explodierte der Überschuss förmlich: plus 895 Prozent. "Mikroprozessoren sind in unserer modernen Welt unersetzlich", begründete Konzernchef Paul Ottelini am Donnerstag am Firmensitz im kalifornischen Santa Clara den steilen Wiederaufstieg. "Wir kommen aus einer der tiefsten Rezessionen der Geschichte."

Vor allem die gestiegenen IT-Investitionen der Unternehmen in neue Hardware machten sich bemerkbar. Vor einem Jahr hatte die Flaute den Gewinn noch auf 234 Millionen Dollar schrumpfen lassen. Damals musste das Unternehmen auf eine Beteiligung an Clearwire Corp abschreiben. Der Umsatz verbesserte sich um 28 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr wird die gute Entwicklung nach Ottelinis Einschätzung anhalten. "Wir sind zufrieden mit dem Erreichten und rechnen mit einem spannenden 2010."

Hohe Analystenerwartungen noch übertroffen

Die bereits hochgesteckten Erwartungen der Experten übertraf Intel mit seiner Bilanz bei weitem. Nachbörslich stieg der Kurs um gut 2 Prozent. Das kann Signalwirkung haben: Der Branchenprimus gilt wegen seiner Größe als wichtiger Gradmesser für den gesamten Halbleiter-Markt. Und weil Chips mittlerweile in immer mehr Geräten des täglichen Lebens eingebaut werden, auch für die Wirtschaft generell.

Nicht einmal eine teure Einigung mit dem Rivalen AMD konnte Intels Bilanz letztlich trüben. Die beiden Konzerne hatten sich unfairen Wettbewerb und Patentklau vorgeworfen. Intel geriet während des jahrelangen Streits immer mehr in die Defensive und musste dem viel kleineren Konkurrenten am Ende 1,25 Milliarden Dollar zahlen. Einsparungen dämpften aber den negativen Effekt auf Intels Gewinn ab.

PC-Markt boomt wieder

Die Erholung des Geschäfts hatte sich bereits in den vergangenen Monaten abgezeichnet: Die Autoindustrie als wichtiger Abnehmer von Halbleitern berappelte sich, der tiefe Fall des Maschinenbaus fand ein Ende und die Verkäufe von Computern sprangen an. Nur Stunden vor der Bilanzvorlage von Intel vermeldete das Marktforschungsunternehmen Gartner den stärksten Zuwachs im PC-Markt seit sieben Jahren.

Den Umsatz im ersten Quartal 2010 sieht Ottelini mit 9,3 bis 10,1 Milliarden Dollar deutlich über dem des Vorjahreszeitraums. An das Schlussquartal 2009 mit seinem starken Weihnachtsgeschäft können die Zahlen aber traditionell nicht anknüpfen.

DPA
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