Cerezales del Condado ist ein kleines Dörfchen im Norden Spaniens. In dem Ort in der Provinz Léon leben gerade einmal 80 Menschen, im Winter sogar noch weniger. Hier wuchs Antonino Fernández auf. Seine Familie war arm, er war das elfte von dreizehn Kindern. Die Schule besuchte er nur bis zu seinem 14. Lebensjahr - die Eltern konnten das Schulgeld nicht länger bezahlen. Ende August ist Antonino Fernández im Alter von 98 Jahren gestorben - als Multimillionär.
Fernández verstarb kinderlos - sein Vermögen vermachte er seinem Heimatort. 200 Millionen Euro vererbte er Freunden und Verwandten in Cerezales del Condado sowie einem Kulturzentrum und einem gemeinnützigen Unternehmen in der Region, das 300 Menschen einen Arbeitsplatz bieten soll. Rein rechnerisch ist nun jeder Einwohner des Dorfes Millionär. "Ich weiß nicht, was wir ohne Antonino gemacht hätten", zitiert die "Welt" den Besitzer der einzigen Bar von Cerezales, Maximino Sánchez, "Wir hatten früher keine Pesete."
Reichtum durch Corona-Bier
Zu diesem Reichtum gelang er durch das inzwischen weltbekannte mexikanischen Bier Corona, das häufig mit einer Limette serviert wird. Nach dem Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1936 wurde Fernández zum Militärdienst eingezogen. Er überlebte den Krieg traumatisiert und wanderte nach Mexiko aus. Grundstein für sein Millionenvermögen wurde die Heirat mit einem Mädchen aus einem Nachbardorf, kurz vor seiner Abreise. Ihr Onkel war Mitbegründer der mexikanischen Brauerei Modelo: Somit hatte Fernández einen Job - der ihn sehr reichen machen würde.
Mehr als 30 Jahre war er Chef des Brauereiimperiums Grupo Modelo in Mexiko, bis die Firma 2013 an den Weltmarktführer Anheuser Busch verkauft wurde. Fernández blieb Ehrenpräsident auf Lebenszeit. Seinem Heimatdorf blieb er verbunden, reiste immer wieder in die spanische Provinz. Schon zu Lebzeiten restaurierte er den Friedhof und ließ einen neuen Kirchturm errichten.
