Von Energiepauschale bis Corona Das ist im September neu für Verbraucher

Die Regierung zahlt allen Beschäftigten 300 Euro, wenn auch nicht cash im Briefumschlag
Die Regierung zahlt allen Beschäftigten 300 Euro, wenn auch nicht cash im Briefumschlag
© Imago Images
Tanken und Bahnfahren wird wieder teurer, dafür bekommen die Bürger im September eine Energiepauschale ausgezahlt. Und: Es wird neue Corona-Impfstoffe geben. Diese und weitere Änderungen im Überblick.

Als Normalbürger kann man im Moment leicht den Überblick verlieren. Die Energiekrise führt zu immer neuen Belastungen für Verbraucher, die die Politik wiederum mit verschiedenen Maßnahmen kontert. Aktuell arbeitet die Bundesregierung schon wieder an einem Entlastungspaket, wobei nach den Gaspreisen nun auch die Strompreise in den Fokus rücken.

Was dabei herauskommt, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass sich für Verbraucher ab 1. September eine Reihe bereits beschlossener Änderungen auswirken.

Tankrabatt und 9-Euro-Ticket enden

Die Steuersenkung auf Kraftstoffe sowie das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn sind am 31. August ausgelaufen. Die seit Juni geltenden Maßnahmen waren nur auf drei Monate befristet. Der staatliche Tankrabatt für Benzin lag bei 35 Cent und bei Diesel bei 17 Cent je Liter, eine Verlängerung ist nicht geplant. Über einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets, von dem 52 Millionen Stück verkauft wurden, wird nach wie vor intensiv diskutiert, bislang aber ohne greifbares Ergebnis.

Energiepreispauschale wird gezahlt

Bereits kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine hat die Bundesregierung eine einmalige Zahlung an die Bürger wegen der erhöhten Energiekosten beschlossen. Nun sollen die versprochenen 300 Euro endlich ausgezahlt werden. Die Energiepauschale soll in der Regel mit dem Septembergehalt an alle Arbeitnehmer überwiesen werden. Bei Selbstständigen soll stattdessen die am 10. September fällige Steuervorauszahlung abgesenkt werden. Wer arbeitslos ist, aber im Laufe des Jahres schon mal beschäftigt war, soll das Geld über die Steuererklärung gutgeschrieben bekommen. Wer 2022 gar keine steuerpflichtigen Einkünfte hat, geht leer aus, das betrifft auch viele Rentner und Studierende.

Die 300 Euro sind brutto zu verstehen und müssen noch versteuert werden. Im Schnitt bleiben laut Finanzministerium 193 Euro übrig. Die vollen 300 Euro bekommt man nur, wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen unter dem Grundfreibetrag (etwa 10.000 Euro) liegt. 

Energiesparmaßnahmen greifen

Ab September gilt die Energiesparverordnung der Bundesregierung, die für die Dauer eines halben Jahres verschiedene Maßnahmen beinhaltet. So sollen etwa Geschäfte ihre Türen nicht dauerhaft offen stehen haben, um keine Heizwärme zu verschwenden. Zwischen 22 und 6 Uhr sollen ihre Schaufenster dunkel bleiben und Leuchtreklamen abgeschaltet werden. Auch sollen Denkmäler und Gebäude nachts nicht mehr aus ästhetischen Gründen angestrahlt werden.

Öffentliche Gebäude dürfen nur noch bis 19 Grad beheizt werden (gilt nicht für Krankenhäuser, Schulen, Kitas). Mieter werden von der Pflicht entbunden, eine bestimmte Mindesttemperatur in der Wohnung zu gewährleisten, sofern es eine derartige Klausel im Mietvertrag gibt. Private Pools dürfen nicht mehr mit Gas und Strom beheizt werden.

E-Rezept in Apotheken

Ab dem 1. September sollen Apotheken bundesweit auch digitale Rezepte in Form eines Codes auf dem Smartphone annehmen. Allerdings stellen noch längst nicht alle Ärzte das Rezept in elektronischer Form aus. Den Anfang macht die Region Westfalen-Lippe und Zahnärzte in Schleswig-Holstein. Patienten, die kein Smartphone haben, können denn Code auch ausgedruckt auf Papier bekommen. 

Neuer Corona-Impfstoff

Im September sollen neue auf Omikron angepasste Impfstoffe verfügbar werden. So sollen ab dem 5. September die ersten fünf Millionen Dosen des BA.1-Impfstoffs von Biontech/Pfizer ausgeliefert werden und in der Folgewoche nochmal fünf Millionen Dosen. Moderna liefert zudem vier Millionen Dosen seines neuen BA1-Impfstoffs. Zuvor müssen die angepassten Impfstoffe noch zugelassen werden: Eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) wird noch für diese Woche erwartet. Für welche Gruppen die Stiko dann eine Impf-Empfehlung ausspricht, ist ebenfalls noch unklar.

Corona-Maßnahmen

Die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen laufen zum 23. September aus. Es wird aber mit Blick auf den Herbst neue geben, über die der Bundestag am 16. September abstimmen will. Geplant ist unter anderem eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht in Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Fernzügen und Flugzeugen. Im Gespräch ist auch eine erneute Home-Office-Angebotspflicht für Unternehmen – ob die kommt, ist aber noch unklar. Zudem sollen die Bundesländer zusätzlich zu den bundeseinheitlichen Regeln strengere Vorschriften erlassen können, zum Beispiel eine Maskenpflicht im ÖPNV oder in bestimmten Innenräumen.

Mehr Geld in der Pflege

Ab September müssen Pflegeeinrichtungen ihr Personal nach Tarif bezahlen. Pflegekräfte, die bisher untertariflich bezahlt wurden, erhalten daher mehr Geld. Je nach Bundesland und Einrichtung könnten diese Beschäftigten laut Schätzungen 10 bis 30 Prozent mehr Gehalt bekommen. Als Konsequenz könnten Pflegeleistungen teurer werden. 

Amazon Prime wird teurer

Amazon erhöht zum September die Abo-Preise. Das Prime-Angebot kostete dann 8,99 Euro statt 7,99 Euro im Monat. Das Jahresabo steigt im Preis von 69 auf 89,90 Euro.

Oktoberfest wieder da

Das Oktoberfest in München kommt aus der Corona-Zwangspause zurück. Von 17. September bis 3. Oktober darf wieder auf der Wiesn zu Hunderttausenden gefeiert werden. Corona-Auflagen gibt es keine.

mit Agenturmaterial