Die Deutsche Bahn kämpft weiter mit Problemen, ihre ICE-Züge flächendeckend mit Wlan auszustatten. "Zu den Hauptverkehrszeiten können wir aktuell trotz vielfacher LTE-Anbindung der Züge nicht immer den Datenhunger der Smartphones komplett stillen", sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme dem Magazin "Focus". Mit einer so starken Nachfrage sei nicht gerechnet worden. "Das führt dann auch mal zu temporären Einschränkungen."
Dass die in den Zügen angebotene drahtlose Internetverbindung oft langsam läuft oder nicht zugänglich ist, räumt auch die Bahn ein: "Das ist uns natürlich auch aufgefallen und an diesen technischen Problemen sind wir dran", sagte der für das Produktmanagement im Fernverkehr zuständige Bahn-Manager Michael Peterson. Er verwies darauf, dass sich die Telekom verpflichtet habe, "die 5500 ICE-Bahnkilometer mit LTE zügig auszustatten".
Die Anbindung der Züge an das vergleichsweise schnelle LTE-Netz kann die Wlan-Versorgung stabiler und schneller machen. Theoretisch haben alle Fahrgäste in ICEs der Bahn die Möglichkeit, über Wlan zu surfen. In der ersten Klasse ist dies kostenlos, in der zweiten Klasse müssen die Fahrgäste dafür derzeit noch zahlen. Dies soll sich allerdings im kommenden Jahr ändern. Die Bahn reagiert damit auch auf die Konkurrenz der Fernbusunternehmen - in den Bussen wird meist kostenloses Wlan angeboten.
Schaffner fragen bringt nichts
Wenn Probleme im ICE beim Wlan-Empfang auftauchen, fühlt sich die Bahn offenbar nicht als Ansprechpartner für die Reisenden. So kaufte sich eine stern-Autorin auf der Strecke von München nach Hamburg den Hotspot-Tagespass für 4,99 Euro bei der Telekom, doch schon nach kurzer Zeit brach das Netz ein, und sie konnte sich nicht wieder einwählen. Auf Nachfrage beim Schaffner zuckte dieser nur mit den Schultern: Er könne nichts machen. Für das Wlan sei ausschließlich die Telekom verantwortlich – man müsse sich dort beschweren und sein Geld zurückfordern. Wie, das wusste er auch nicht.