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Studie über Deutschland Diese Gründe sprechen dafür, dass die Zukunft düster aussehen könnte

Düstere Prognose für Deutschland
Da braut sich was zusammen: Studie zeichnet düstere Prognose für Deutschland
© Maurizio Gambarini/ / Picture Alliance
Es kommen turbulente Zeiten auf uns zu: Eine alternde Gesellschaft trifft auf ein zunehmend digitales Leben und Automatisierung. Vor allem der Wohlstand der Mittelschicht wird erodieren, glauben die Experten der Beratungsfirma Bain.

Selbstfahrende Autos brauchen keine Parkplätze mehr. Sie setzen Pendler am Arbeitsplatz oder Shopper in der Innenstadt ab - und brausen zum nächsten Auftrag. Stadtplaner müssen sich auf solche Szenarien vorbereiten - denn die Parkflächen können sie in Zukunft viel kreativer einsetzen.

Das klingt erstmal nicht schlecht, was die Berater von Bain in ihrer Studie "Labor 2030: The Collision of Demographics, Automation and Inequality" zusammengetragen haben. Doch insgesamt zeichnen sie ein düsteres Bild für die globale Zukunft. Die kommende Dekade werde von Extremen beherrscht, heißt es. "Über den Industriestaaten braut sich ein Sturm zusammen. In den 2020er-Jahren prallen eine rapide alternde Bevölkerung, ein beispielloser Technologieboom und zunehmende Ungleichheit aufeinander und sorgen für enorme Turbulenzen sowie Instabilität in Wirtschaft und Gesellschaft", so die Beratungsfirma.  

Fachkräftemangel in Deutschland

Zunächst wirke sich der Fachkräftemangel aus - dem würden Firmen mit neuer Technologie begegnen. Die Digitalisierung wird sich in allen Lebensbereichen durchsetzen. Mit ihr geht auch die Automatisierung einher. Das hat wiederum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. "Von der Digitalisierung profitieren indes auch hierzulande nur etwa 20 Prozent der Berufstätigen. Das sind diejenigen, die für die Anforderungen der Zukunft qualifiziert sind", heißt es in der Studie. "Während ihre Gehälter deutlich steigen, gerät die breite Mittelschicht in der kommenden Dekade immer stärker unter Druck. Die schon heute bestehende Ungleichheit bei den Einkommen und damit auch bei den Vermögen wird weiter zunehmen."

Die Berater von Bain glauben, dass die Mittelschicht - vor allem in den USA - verschwinden wird und nur noch zwei Schichten übrig bleiben. Rund 20 Prozent der Menschen werden zur besser gestellten Oberschicht zählen, 80 Prozent werden wenig verdienen. "Die Erosion der Mittelschicht macht sich gegen Ende der 2020er-Jahre als echte Wachstumsbremse bemerkbar. Flaut dann noch die Investitionstätigkeit ab, weil die Mehrheit der Unternehmen modernisiert ist, drohen weltweit Stagnation oder gar Rezession", so die Bain-Berater.

Ende der Mittelschicht?

Ein Ende der Mittelschicht? Das klingt unrealistisch, denn bislang macht die Mittelschicht in Deutschland gut die Hälfte der Bevölkerung aus. Doch die Digitalisierung der Arbeitswelt wird auch in Deutschland zuschlagen. Die Studienautoren erwarten, dass in den USA jeder vierte Job wegfallen könnte. Für Deutschland sieht die Prognose etwas erfreulicher aus. Dennoch: Wer nicht in den nachgefragten Berufssparten qualifiziert ist, könnte schnell zum Verlierer bei dieser Entwicklung werden. 

"Die sozialen Folgen von Alterung, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit stellen eine Bedrohung dar. Zudem kann es durch die schnell wachsende Zahl von Rentnern, die von immer weniger Berufstätigen unterhalten werden müssen, zu ernsthaften Finanzierungsproblemen in den Sozialsystemen kommen", schreiben die Studienautoren. "Derartige Generationenkonflikte verschlechtern die durch die steigende Ungleichverteilung der Einkommen ohnehin instabile politische Situation weiter. Regierungen dürften darauf mit strikterer Regulierung der Märkte, verschärftem Kartellrecht oder höheren Steuern reagieren."

Oder kommen doch goldene 2020er Jahre auf uns zu?

Immerhin: Einen Lichtblick bietet die Studie. Denn die Experten erwarten, dass sich am Ende der Dekade das weltweite Wirtschaftswachstum wieder erholt. Und ganz sicher können sich die Berater auch nicht sein, schreiben sie zum Abschluss der Studie. Die Auswirkungen von makroökonomischen Kräften auf ein Jahrzehnt zu berechnen, sei nicht einfach. So könne die Automatisierung viel langsamer vollzogen werden. Auch die erstarkte Rolle von Regierungen könne ausbleiben. Es bleiben also viele Fragezeichen. Das Forschungsinstitut Prognos kam in einer Untersuchung im Auftrag des "Handelsblatts" vor einigen Jahren zu einer gänzlich anderen Einschätzung. Die Experten erwarten, dass auf Deutschland goldene 2020er Jahre zukommen. 

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