Diagnose: Chronischer Führungsmangel
Die Staatsschulden betragen 96,8 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Damit liegt die Verschuldungsquote Belgiens hinter Griechenland, Irland und Italien auf Platz vier aller EU-Länder. Allerdings wächst die belgische Wirtschaft derzeit mit 2,4 Prozent. Viel schwerer als die wirtschaftlichen Probleme wiegen allerdings die politischen Defizite: Seit mehr als einem Jahr steht das Land ohne echte Regierung dar, grundlegende Reformen sind daher bislang ausgeblieben - darunter auch die Lösung für das chronische ökonomische Ungleichgewicht zwischen dem reichen Flandern und dem armen Wallonien.
Therapie: Neuer Hausarzt
Dass Belgien seine Schulden rasant abbauen kann, hatte es schon vor zehn Jahren einmal bewiesen. Bevor Flamen und Wallonen aber das große Sparen beginnen, muss endlich eine funktionierende Regierung her - die jedoch ihren Segen des Wahlgewinners Nieuw-Vlaamse Alliantie braucht. Die flämischen Separatisten erwecken allerdings kaum den Eindruck, konstruktiv an einer Regierungsbildung mitarbeiten zu wollen.
Heilungschancen: Relativ gut
Die Wirtschaft wächst derzeit mit rund 2,4 Prozent, die Unternehmen verdienen gut, und Geld für den Privatkonsum ist grundsätzlich auch da. Allerdings steht und fällt die Gesundung mit der längst überfälligen Regierungsbildung.