Vor fünf Jahren schlitterte die traditionsreiche Drogeriekette Schlecker in die Pleite. Nach Umsatz und Filialen stand Schlecker an der Spitze der Drogeriefirmen in Deutschland - doch es fand sich kein Investor. Nun bestimmen dm, Rossmann und Müller den Markt. Doch das könnte sich bald ändern.
Die Supermarktkette Edeka und das Hamburger Drogerieunternehmen Budnikovski basteln gemeinsam an einem neuen Player, wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet. Edeka habe die Kooperationspläne mit Budni bestätigt, der Chef Markus Musa habe sich entsprechende Pläne vom Aufsichtsrat absegnen lassen. Laut dem Branchenblatt planen die beiden Unternehmen zunächst eine Zusammenarbeit beim Einkauf, um Budni zu stabilisieren. Im nächsten Schritt solle ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden - und dieser Plan überrascht die Branche.
Budni udn Edeka planen schnelles Wachstum
Denn Edeka und Budni halten es durchaus für möglich, jährlich bis zu 50 Drogeriemärkte in Deutschland zu eröffnen. Bislang verfügt Budni über 182 Läden in Hamburg. Der Umsatz lag zuletzt bei 422 Millionen Euro. Über die Stadtgrenzen hinaus war Budni nie aktiv gewesen - was auch an der inzwischen beendeten Zusammenarbeit mit dm lag. Budni hatte jahrelang die Hausmarken von dm in die eigenen regale geräumt und wirkte so für viele Kunden wie ein hanseatischer Ableger von dm.
Nach dem Ende der Partnerschaft war Budni im vergangenen Frühjahr ein interessanter Kandidat für Übernahmen - oder zumindest für Kooperationen - geworden. Als erster meldete Dirk Roßmann Interesse an. Kurz danach zog auch die Drogeriekette Müller nach. Damals stemmte sich das Hamburger Unternehmen noch dagegen. Diese Strategie scheint vom Tisch. Ob das gemeinsame Unternehmen mit Edeka deutschlandweit unter dem Namen Budni expandiert, ist bislang nicht bekannt.
Edeka will Wachstum durch Drogeriemärkte
Für Edeka ist die Zusammenarbeit eine der wenigen Lücken, in die das Supermarkt-Imperium noch rutschen kann. Im Lebensmittelhandel scheint Wachstum durch Übernahme kaum noch möglich, die Kartellwächter würden dies wohl zu verhindern wissen. Schon beim Übernahme-Poker von Kaiser's Tengelmann war ein mögliches Monopol angeprangert worden. Im Drogeriesegment hingegen ist Edeka bisher nicht vertreten. Außerdem soll die Beteiligung laut der "Lebensmittelzeitung" mit einem einstelligen Millionenbetrag überschaubar sein.
dm und Rossmann müssen Budni nicht fürchten
Dennoch: Auf Widerstand können sich die Firmen einstellen. Lauf Informationen der "Lebensmittelzeitung" zeigt sich die Markant-Gruppe, der bisherige Kooperationspartner von Bundi, wenig begeistert. Auch Rewe gefallen die Pläne nicht.
Dass die Platzhirschen dm oder Rossmann die neuen Drogeriemärkte fürchten muss, ist unwahrscheinlich. Rossmann betreibt derzeit mehr als 3600 Filialen weltweit und erzielte zuletzt einen Umsatz von 6,1 Milliarden Euro - nur in Deutschland wohlgemerkt. Konkurrent dm erwirtschaftete sogar 9,7 Milliarden Euro.
In welche Lücke will Budni rutschen?
Unklar ist auch, wie sich Budni und Edeka zu den Preisschlachten der beiden Wettbewerber verhalten wollen. Während dm auf dauerhaft günstige Preise setzt, lockt Rossmann mit Schnäppchen-Angeboten. Zuletzt gab es Ärger, als bekannt wurde, dass dm seine Mitarbeiter systematisch bei Rossmann einkaufen lässt.
Mit welcher Strategie das Gemeinschaftsunternehmen sich auf den Markt wagen wird, ist unbekannt. Klar ist nur, dass fünf Jahre nach dem Ende von Schlecker der Markt fast vollständig vollständig zwischen den Branchenführern aufgeteilt ist.
