Inmitten des Überlebenskampfes der US-Fluggesellschaft American Airlines ist Vorstandschef Donald Carty zurückgetreten. Kurz zuvor hatten Geschäftsleitung und Gewerkschaften am Donnerstagabend einen vorläufigen Kompromiss über den Arbeitnehmerbeitrag erzielt, um den Bankrott des Unternehmens zu verhindern. Die Flugbegleiter haben allerdings noch Vorbehalte.
Arpey wird neuer Chef
Wie in Fort Worth bekannt gegeben wurde, wird Präsident Gerard Arpey Nachfolger Cartys. Aufsichtsratsmitglied Edward Brennan soll neuer Verwaltungsratsvorsitzender werden. Carty erklärte, die Ernennung von Brennan und Arpey werde eine Brücke bilden auf dem Weg zu einer neuen Kultur der Kooperation und des Vertrauens.
Gewerkschaft muss noch zustimmen
Dem neuen, aus Sicht der Geschäftsleitung abgeschwächten Kompromiss zu einem Lohn- und Gehaltsverzicht der Beschäftigten haben die Gewerkschaften der Piloten- und Transportarbeitergewerkschaften zugestimmt. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter hat noch Vorbehalte. Gewerkschaften und Geschäftsleitung müssen dem Kompromiss zustimmen, der die Lohnkürzungen von ursprünglich geplanten sechs auf fünf Jahre verkürzen soll.
Flugbegleitern drohen Gehaltskürzungen
Die Flugbegleiter sollen Kürzungen bei Gehalt und Boni in Höhe von 340 Millionen Dollar zustimmen. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprecher haben sie allerdings Bedenken wegen der Dauer der Vereinbarung sowie einiger Sonderbestimmungen, die nur für sie gelten sollen. Zugleich betonte der Sprecher aber auch, die Gewerkschaft wolle einen Konkurs des Unternehmens verhindern und sei weiter gesprächsbereit.
Sonderregelungen für Chef-Pensionen
Ein in der vergangenen Woche vereinbartes Kürzungspaket über 1,8 Milliarden Dollar war gescheitert, nachdem die Beschäftigten von zuvor nicht bekannten hohen Sonderleistungen für Mitglieder der Geschäftsführung erfuhren. Die Sonderleistungen wurden gestrichen, nicht aber 41 Millionen Dollar Pensionen für 45 Chefs, die auch im Falle eines Konkurses gezahlt werden sollen.
Ex-Chef Carty entschuldigte sich
Carty hatte sich dafür entschuldigt, nicht früher über diese Leistungen informiert zu haben. Die Zahlen für das erste Quartal mit einem höher als erwarteten Verlust von 1,04 Milliarde Dollar setzten ihn unter zusätzlichen Druck. Carty hatte die schlechten Zahlen mit dem Irak-Krieg, dem Ausbruch der Lungenkrankheit SARS, der verminderten Reiselust infolge der schwachen Konjunktur sowie hohen Treibstoffkosten und niedrigen Flugpreisen begründet.