Gescheitert Walter Bau meldet Insolvenz an

Alle Bemühungen, die Liquidität der angeschlagenen Walter-Bau sicherzustellen, sind fehlgeschlagen. Nach wochenlangem Überlebenskampf blieb dem Vorstand des drittgrößten deutschen Baukonzerns nur der Insolvenzantrag.

"Nachdem es trotz großer Anstrengungen auf Unternehmens- und Finanziererseite nicht gelungen ist, die Liquidität der Walter Bau-AG sicherzustellen, hat der Vorstand der Walter Bau-AG beschlossen, am Dienstag, den 01. Februar 2005 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Walter Bau-AG beim Amtsgericht Augsburg zu stellen", erklärte das angeschlagene Unternehmen am Vormittag. Von der Pleite bei Deutschlands drittgrößtem Baukonzern mit 9500 Beschäftigten ist allerdings nach Unternehmensangaben nur die Obergesellschaft Walter Bau-AG betroffen und nicht die operativen Tochtergesellschaften. "Nach Ausschöpfung sämtlicher Möglichkeiten sieht der Vorstand der Walter Bau-AG in dem Insolvenzantrag die letzte Chance, wesentliche Teile des Konzerns und die dazugehörigen Arbeitsplätze zu erhalten."

Wochenlanges Ringen um Sanierungsplan umsonst

Walter Bau hatte wochenlang mit den Gläubigerbanken und Kreditversicherern um die Zustimmung zum Rettungskonzept gerungen. Dem Konzept hätten alle 27 Gläubigerbanken und die Kreditversicherer zustimmen müssen. Zwar konnte Walter Bau den Großteil der Gläubiger überzeugen - aber nicht alle. Zudem lief dem Unternehmen wegen eines Liquiditätsengpasses die Zeit davon. "Die Entwicklung in den vergangenen Wochen - gerade auch die Diskussion in der Öffentlichkeit - hat dem Geschäftsbetrieb massiv geschadet, insbesondere bei den laufenden Bauprojekten sowie bei der Hereinnahme neuer Aufträge." Dadurch habe sich die Liquiditätssituation weiter verschlechtert.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA wollten vor allem ABN Amro und die Bankgesellschaft Berlin das Sanierungskonzept des Vorstands nicht akzeptieren. Sie stellten massive Nachforderungen. Darauf sei der Vorstand nicht vorbereitet gewesen, hieß es in Unternehmenskreisen. Konzerngründer Ignaz Walter hatte bereits vor einigen Wochen einen Liquiditätsengpass eingeräumt. Auf Druck der Gläubigerbanken kündigte er am Wochenende seinen Rücktritt als Aufsichtsratschef an. Zuletzt wurde über eine Rettung von Walter Bau durch eine Fusion mit dem Strabag-Konzern spekuliert.

AP
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