Christine Lagarde wirkte selten so gelöst bei einer Pressekonferenz als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) wie an diesem Donnerstag. Sie scherzte mit dem Reuters-Team, bezeichnete die Frage eines britischen Journalisten als "strange" und gab zu Protokoll, dass man sich die Prognosedaten schließlich nicht einfach "am Main-Ufer" ausdenkt – also dort im Frankfurter Ostend, wo die Notenbank ihren ikonischen Turm stehen hat. Zwei Jahre nach Amtsantritt scheint sie in ihrer Aufgabe angekommen zu sein. Diese Woche markiert – bei aller Vorsicht – einen Wendepunkt in der Politik der EZB, die bislang vor allem viel Geld bereitgestellt hat, um Krisen und Pleiten zu verhüten.
Inflation Es war die Woche der Notenbanken: Die EZB bleibt vorsichtig, die amerikanische Fed reagiert härter als erwartet

Christine Lagarde bei der EZB Pressekonferenz
© Thomas Lohnes/ / Picture Alliance
Es ist ein Wendepunkt: Die Zeit, in der die Zentralbanken viel Geld bereit stellten, um Krisen und Pleiten zu verhüten, scheint auszulaufen. In den USA wird die Federal Reserve bereits im März den Anleihekauf beenden, die Europäische Zentralbank geht vorsichtiger vor. Doch über allem schwebt die Frage: Wie hoch wird die Inflation 2022?