Der existenzbedrohte US-Autobauer General Motors (GM) plant für den zunehmend wahrscheinlichen Fall einer Insolvenz ein ähnliches Vorgehen wie der Wettbewerber Chrysler. Die Opel-Mutter will dann voraussichtlich ihre überlebensfähigen Teile in ein neues Unternehmen ausgliedern, das das Insolvenzverfahren möglichst rasch wieder verlassen soll. Ein solches Vorgehen sei die wahrscheinlichste Variante, teilte der Konzern am Donnerstagabend der amerikanischen Börsenaufsicht SEC mit. Die Überreste des Konzerns sollen später abgewickelt werden.
In welche Art von Firma die Anteile ausgelagert werden sollten, blieb zunächst unklar. Analysten gehen davon aus, dass es sich um einen von der Regierung gestützten Verbund handeln würde. Der Chryslerkonzern, der am 30. April Insolvenz anmeldete, will seine gesunden Teile an den italienischen Autobauer Fiat verkaufen und nur wenige Wochen unter Gläubigerschutz arbeiten.
GM-Chef Fritz Henderson hatte eine Insolvenz zuvor als "wahrscheinlich" bezeichnet. Die Entscheidung hänge von einer bisher nicht erzielten Einigung mit den Gläubigern ab, betonte der Konzern erneut. GM bietet den Gläubigern für einen milliardenschweren Schuldenverzicht zehn Prozent am Unternehmen. Die Mehrheit soll künftig der Staat halten, den Rest die Gewerkschaft. US-Präsident Barack Obama hat GM ein Ultimatum bis Ende Mai gesetzt, um seine Sanierung voranzutreiben und weitere Staatshilfen zu bekommen.
Treuhandlösung soll Opel Luft verschaffen
Von einer Insolvenz bei GM wäre auch Opel massiv betroffen. Zum Schutz bereitet die Bundesregierung eine vorübergehende Treuhand-Lösung für Opel vor. Sie wird von den Bundesländern mit Opel-Standorten unterstützt und soll Zeit für den geplanten Einstieg eines Investors geben. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte am Donnerstag nach einem Krisentreffen mit Kanzlerin Angela Merkel und weiteren Ministern angekündigt, die Regierung arbeite zusammen mit General Motors und der US-Regierung an einer solchen Lösung. Opel hat Werke in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach. Dort sind insgesamt rund 25.000 Menschen beschäftigt.