Seit Jahrhunderten schon wird mit Karten gespielt, die aus "König", "Dame" und "Bube" bestehen. Schon die Namen deuten an, dass diese Spielkarten aus einer Gesellschaft stammen, die mit der heutigen nicht viel zu tun hat. An Gleichstellung, sei es die der verschiedenen gesellschaftlichen Stände oder der Geschlechter, war damals noch nicht zu denken. Mittlerweile hat sich vieles geändert – höchste Zeit, dass sich das auch in den gängigen Spielkarten widerspiegelt, finden drei Studentinnen aus Kiel.
Die jungen Frauen haben deshalb ein Kartendeck entwickelt, das die Vielfalt der modernen Gesellschaft zeigen soll. "Das Bunte Deck" heißt es – für die Idee wurden die Gründerinnen kürzlich mit dem Fairwandler-Preis der Karl-Kübel-Stiftung in der Kategorie "Zukunftsvision" ausgezeichnet.
"Das neue Kartendeck repräsentiert unsere Gesellschaft in aller Vielfalt und räumt mit Klischees und Stereotypen auf", begründete die Jury ihre Entscheidung.
Neues Kartendeck für Gleichberechtigung und Toleranz
Jana Fischer und ihre Mitstreiterinnen haben sich gefragt, warum in einem klassischen Kartendeck keine Königin vorkommt und alle abgebildeten Figuren weiße Hautfarbe haben. Mit ihrem neu entworfenen Blatt ändern sie das: Es gibt nicht nur eine Königin, diese trägt auch noch ein Kopftuch. Dunkelhäutige Figuren sind ebenfalls vertreten. Die Damen tragen auch mal kurze Haare. Und die Buben treten auch mal mit Blume auf und "repräsentieren die vielfältigen Formen von Männlichkeit auf ganz unterschiedliche Weise", heißt es auf der Website des Projekts.
Gestaltet wurde das Deck von Künstlern, die ebenso divers sind wie ihre Karten. "Das Bunte Deck" möchte damit für Gleichberechtigung und Toleranz einstehen, auf spielerische Art und Weise zum Nachdenken anregen und den Austausch fördern. Die neuen Kartendecks sind online auf der Website der Kielerinnen zu bestellen. Mit den 2500 Euro Preisgeld, die sie beim Fairwandler-Preis erhalten haben, verfügen sie nun auch über ein hübsches Startkapital.