KONSUM Volle Geschäfte: Weihnachtsgeschäft lässt hoffen

Volle Innenstädte und klingelnde Kassen: der erste Adventssamstag hat die deutschen Händler zuversichtlich gestimmt. So langsam spüre der Handel wieder Aufwind.

So langsam spüre der Handel wieder Aufwind, sagte der hessische Einzelhandelsverbandschef Frank Albrecht. »Schon der vergangene Samstag war überraschend gut. Die Minuszahlen aus 2002 können wir nicht mehr aufholen, aber wahrscheinlich wird es ein schöner Jahresabschluss.«

Für das Weihnachtsgeschäft sind die Erwartungen nach Angaben des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) »vorsichtig optimistisch«. Bei zumeist feuchtem Schmuddelwetter seien »die Umsätze der vorangegangenen Samstage deutlich übertroffen worden«, sagte HDE-Sprecher, Hubertus Pellengahr gestern in Berlin. Allerdings habe nur die Hälfte der Händler mehr oder gleich viel umsetzen können wie vor einem Jahr. Ein Viertel der Geschäftsleute glaube daran, mehr umsetzen zu können als 2001. Damals erlöste der Handel aus dem Weihnachtsgeschäft 10,2 Milliarden Euro.

Über günstige Angebote konnten sich die Kunden nach Meinung des Hauptgeschäftsführers des Einzelhandelsverbands der Mittel- und Großbetriebe (BAG), Johann Hellwege, nicht beklagen. »Wir erleben ein historisches Preistief«, sagte er der Bild-Zeitung. Der Handel locke im Weihnachtsgeschäft mit Preisen, die in einigen Fällen bis »zur Schmerzgrenze« gingen, sagte in Potsdam der brandenburgische Verbandsgeschäftsführer Harald Lemke.

Ungebremste Kundenströme in Sachsen

Neben Adventsartikeln und Süßigkeiten waren DVD-Player, Digitalkameras und Handys mit Bildübertragung ebenso wie Adventsschmuck und Spielwaren gefragt. Adventskalender sind laut HDE meist ausverkauft. Life-Style-Geschenke wie Espressomaschinen seien ebenfalls im Kommen, aber auch klassisches Spielzeug wie Lego werde viel gekauft, sagte Karin Schindler-Abbes vom niedersächsischen Einzelhandelsverband in Hannover.

Der Thüringer Einzelhandel war mit dem Start ins Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden. »Wir haben an diesem ersten Samstag bereits Umsätze wie sonst nur am zweiten und dritten Adventswochenende erzielt«, sagte Günter Borkenhagen, Präsident des Thüringer Einzelhandelsverbandes BAG. Ungebremste Kundenströme verzeichneten die Einzelhändler auch in Sachsen. »Bei uns ist es proppenvoll, rund 100.000 Kunden werde heute begrüßt«, sagte Hans- Heinrich Gaida von der Dresdner Altmarkt- Galerie.

In Berlin erwartete das traditionsreiche KaDeWe bis zum Geschäftsschluss 180.000 Besucher. »Das ist kein Kracher und kein Brüller, aber wir haben einfach ein gutes Auftaktergebnis«, sagte der Hauptgeschäftsführer des Berliner Einzelhandelsverbands, Nils Busch- Petersen.

Bei C&A bis 8. Dezember mit Mark bezahlen

Die alten Regeln des Weihnachtseinkaufes sind nach Beobachtung des Handelsexperten vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Manfred Dimper, in diesem Jahr durch die Flaute im Einzelhandel außer Kraft gesetzt. »Früher war es ratsam, bei beliebten Geschenken wie Spielzeug, Haushaltswaren, Kleidung oder Schmuck auf das Purzeln der Preise nach den Feiertagen zu warten - jetzt jagt schon im Vorfeld eine Rabattaktion die nächste«, sagte er in einem dpa-Gespräch. In allen Fachgeschäften lohne es sich zudem derzeit angesichts leerer Kassen, über Preise zu verhandeln.

Bei C&A können Kunden bis zum 8. Dezember ihre Einkäufe wieder in Mark bezahlen. Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes sagte, die meisten Kunden in den 185 Filialen der Bekleidungskette hätten »ausgesprochen positiv« auf die Aktion reagiert. Bis Samstagmittag seien durchschnittlich etwa 10 Prozent der Käufe mit Mark bezahlt worden. In den östlichen Bundesländern und in Berlin seien es sogar zwischen 20 und 30 Prozent gewesen.