Der Autobauer Daimler stellt sein deutsches Niederlassungsnetz auf den Prüfstand. Wie die Branchenzeitung "Automobilwoche" berichtet, sollen einzelne Niederlassungen verkauft, zusammengelegt oder kleinere Standorte geschlossen werden. Eine Daimler-Sprecherin sagte am Montag auf DPA-Anfrage, die Niederlassungen würden angesichts sich ändernder Marktbedingungen laufend überprüft. Eigene Standorte seien für Daimler besonders wichtig, um den direkten Kontakt mit Kunden zu haben. Allerdings müssten sie dem Wettbewerb standhalten.
Nach Informationen der Zeitung machte das deutsche Niederlassungsnetz 2012 bei fast zehn Milliarden Euro Umsatz einen Verlust von 45 Millionen Euro. Der Autobauer hat hierzulande 34 Niederlassungen mit 144 Standorten und 16.000 Mitarbeitern.
Dem Bericht zufolge erwägt zudem ein Private-Equity-Fonds, ein Angebot für wesentliche Teile des Netzes vorzulegen. Auch der US-Autohändler Penske wird demnach als Kaufinteressent gehandelt. "Der Vorstand will die Struktur des deutschen Vertriebs verändern", sagte ein Arbeitnehmervertreter dem Blatt. Pläne über einem kompletten Verkauf der Niederlassungen gebe es derzeit aber nicht.
Hoffnungsträger Elektromobilität - mit Hilfe der Politik
Derweil sieht die Bundesregierung den Aufbau einer millionenstarken Flotte von Elektroautos in Deutschland in der heißen Phase. "Was Vision war, nimmt heute Einzug in den Alltag", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer am Montag bei einer Elektromobilitätskonferenz in Berlin. Angesichts von 16 Serienmodellen deutscher Produktion, die im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollten, beginne jetzt der Markttest. "Wenn das Angebot erst da ist, wird sich die Entwicklung auch beschleunigen", sagte der CSU-Politiker mit Blick auf das Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straßen zu bringen. Derzeit sind noch unter 10.000 zugelassen. Wichtig sei nun, dass die Autos akzeptiert würden und bezahlbar seien. "Die Autos müssen begeistern."
Die Autoindustrie verlangte allerdings, dass die Politik ihre Hausaufgaben macht. So sei die zugesagte Verbesserung bei der Dienstwagen-Besteuerung für Elektroautos noch nicht umgesetzt, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Er drängte zudem erneut darauf, dass Elektroautos bei den EU-Zielvorgaben für den CO2-Ausstoß stärker gewichtet würden.
Als weiteres Problem machte Zetsche und auch EU-Verkehrskommissar Siim Kallas die fehlende Standardisierung etwa von Ladesteckern aus. "Es ist wichtig, eine Zerstückelung des europäischen Marktes mit verschiedenen Standards zu vermeiden", mahnte er.
Vor drei Jahren hatten Regierung und Autobranche die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) gegründet. Ziel ist es, Deutschland zum Leitmarkt und die heimische Industrie zum Leitanbieter für Elektroautos zu machen. Die Industrie hat Investitionen von 17 Milliarden Euro dafür in Aussicht gestellt. Die Regierung fördert die Forschung für 2012 und 2013 mit einer Milliarde Euro.