KURSBETRUG Haffa-Brüder: »Wir haben uns nicht strafbar gemacht«

Der Gründer des angeschlagenen Medienunternehmens EM.TV Thomas Haffa und sein Bruder Florian müssen sich voraussichtlich im Herbst wegen Kursbetrugs vor dem Münchner Landgericht verantworten.

Dies berichten »Der Spiegel« und »Focus« in ihren neuesten Ausgaben. Die Brüder Haffa wiesen heute in einer Erklärung alle Vorwürfe wegen Kursbetrugs und Bekanntgabe falscher Geschäftsdaten zurück. »Wir wissen, dass wir uns nicht strafbar gemacht habe«, schreiben sie.

Das Landgericht hatte die Klage gegen den früheren EM.TV-Chef und den Finanzvorstand des am Neuen Markt notierten Unternehmens zur Hauptverhandlung zugelassen.

Der »Spiegel« schreibt unter Berufung auf die Anklageschrift, bei den Ermittlungen seien bereits prominente Medien-Manager wie Leo Kirch und sein Vertrauter Dieter Hahn als Zeugen vernommen worden. Neben ihnen sollten bei dem Prozess in München weitere Ex-Kollegen und Geschäftspartner der Haffa-Brüder aussagen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müssten die gefallenen Stars laut »Spiegel« mit bis zu drei Jahren Haft oder einer hohen Geldstrafe rechnen.

»Das weitere Verfahren wird zeigen, dass wir zu keinem Zeitpunkt die wirtschaftlichen Verhältnisse der EM.TV bewusst unrichtig dargestellt haben«, schreiben die Brüder in ihrer Mitteilung. Sie seien zuversichtlich, dass das Gericht ihren Beitrag zur Wahrheitsfindung objektiv würdigen werde.

Ein von ihren Verteidigern vorgelegtes Gutachten komme zu dem Ergebnis, »dass die von uns zwischen August und November 2000 getroffenen Aussagen über die Vermögenslage und Prognosen mit den Anforderungen des Rechts der internationalen Rechnungslegung vereinbar waren«. Unter anderem sollen laut Anklage im Jahr 2000 unrichtige Halbjahreszahlen bekannt gegeben worden sein. Vom Ausgang des Verfahrens könnten laut »Spiegel« EM.TV-Anleger profitieren. Sie hätten Chancen, zumindest einen Teil ihrer teils enormen Verluste einzuklagen, schreibt das Magazin. Bisher sind Klagen von Aktionären auf Entschädigung für Kursverluste gegen EM.TV erfolglos geblieben.