Kurse stürzen ab, Euro unter Druck Sorge um Griechenland plagt die Märkte

Planspiele um eine mögliche Staatspleite Griechenlands lassen die Kurse an den Börsen abstürzen. Der Dax fiel zeitweise unter 5000 Punkte. Auch der Euro steht unter Druck.

Verstärkte Sorgen um die Eurozone haben den deutschen Aktienmarkt am Montag auf die nächste Talfahrt geschickt. Nachdem der Dax bereits am Freitag vier Prozent eingebüßt hatte, fiel der Leitindex kurz nach Handelsstart zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent und damit erstmals seit zwei Jahren unter die 5000er-Marke auf 4993 Punkte. Am Wochenende war verstärkt eine Diskussion über eine mögliche Pleite Griechenlands angestoßen worden. "Das sind alles andere als beruhigende Nachrichten", kommentierte ein Händler angebliche Planspiele, Griechenland in die "geordnete Insolvenz" zu führen. "Auch wenn ich wie eine Schallplatte klinge, die hängen geblieben ist - es sind die Sorgen um den Zustand Europas, die die Märkte auf Talfahrt schicken. Die Anleger sind einfach tief verunsichert, das Vertrauen ist völlig dahin", sagte Ben Potter, Stratege bei IG Markets.

Der Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark am Freitag hatte den Dax bereits kräftig belastet und die Lage sehe zum Wochenstart kaum besser aus, hieß es am Markt. Momentan gebe es eine unangenehme Kombination durch eine sich erneut verschärfende Schuldenkrise auf der einen Seite und einer Europäischen Zentralbank, die sich über Gebühr in die Bekämpfung dieser Krise verstrickt habe, hieß es etwa seitens der Commerzbank.

Nikkei auf tiefstem Stand seit April 2009

Zu allem Überfluss brauen sich auch dunkle Wolken über den französischen Banken zusammen: BNP Paribas, Société Generale und Crédit Agricole machen sich offenbar auf eine Herabstufung durch die Ratingagentur Moody's gefasst. Neben der deutschen Börse rutschten auch die Märkte in Paris, London und Mailand ab. Dem Sog des fallenden Marktes konnte sich kaum eine Aktie entziehen. Vor allem die Finanztitel gerieten unter die Räder. Deutsche Bank und die Commerzbank verloren mehr als sechs Prozent und waren damit die schwächsten Werte im Dax. Der europäische Bankenindex fiel um 3,6 Prozent.

Zuvor hatte die Börse in Tokio bereits die negativen Vorgaben der Wall Street sowie der europäischen Börsen vom Freitag aufgenommen und verzeichnete angesichts der anhaltenden Eurokrise deutliche Verluste. Der Nikkei-Index notierte zum Handelsschluss bei einem ein Minus von 2,3 Prozent bei 8535,67 Punkten - das war der tiefste Stand seit April 2009.

"Für den Rest der Woche werden die Entwicklungen bei den Problemen in der Euro-Zone und die Bewegungen des Euro vermutlich auch in Asien den Ton angeben", sagte Yutaka Miura von Mizuho Securities. Katsunori Kitakura, Chefhändler von Chuo Mitsui Trust and Banking, stimmte ihm zu: "Der Ausblick für Griechenland ist vollkommen unklar. Die Unterstützung für das Land scheint zu wackeln. Der Markt fängt an, darüber nachzudenken, dass das Schlimmste passieren kann."

Euro fällt deutlich

Auch der Euro geriet wegen der Sorgen der Anleger über die Schuldenkrise schwer unter Druck. Die Gemeinschaftswährung fiel gegenüber Yen und Dollar um mehr als ein Prozent. Gegenüber dem Yen verzeichnete sie den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Zwischenzeitlich kostete der Euro etwas weniger als 1,35 Dollar.

Die großen Unsicherheiten stützen wiederum den Goldpreis, der als Indikator für die Risikoaversion der Investoren gilt: Die Unze hielt sich weiter auf einem sehr hohen Niveau nahe der 1900-Dolla-Marke.

DPA · Reuters
dho/DPA/Reuters