Beim Finanzdienstleister AWD sind offenbar Zehntausende Kundendaten entwendet worden. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet, seien der Redaktion von "NDR Info" insgesamt 27.000 Datensätze zugespielt worden. Diese enthielten Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, Berufsbezeichnung, Geburtstag und die Vertragsabschlüsse der einzelnen Betroffenen.
Aus den Daten sei unter anderem ersichtlich, welche Kunden eine Lebensversicherung abgeschlossen und wie viel Geld sie angelegt hätten. Zusätzlich gibt der jeweilige Datensatz eines AWD-Kunden Auskunft über die Laufzeit der Verträge. Ein großer Teil der Verträge sei nach wie vor gültig. Wie die Informationen in Umlauf geraten konnten, ist bisher unklar.
Ein AWD-Sprecher bestätigte dem NDR, dass es sich um Daten seines Unternehmens handelt. Aus dem Umfeld des Hannoveraner Finanzdienstleisters habe es geheißen, dass über derartige Mengen an Daten keine einfachen Mitarbeiter verüfgen könnten. Nur hochrangige Mitarbeiter hätten in diesem Umfang Zugriff auf die Kundendaten.
Zahlreiche der Daten seien jedoch veraltet oder nicht mehr existent, relativierte die zum Schweizer Lebensversicherer Swiss Life gehörende AWD den Schaden in einer Erklärung. Die jüngsten Daten stammten aus dem Jahr 2001, die Mehrzahl aus den 90er-Jahren. "Es sind keine sensiblen Daten im Sinne des Datenschutzes in den vorgelegten Daten, insbesondere keine Konto- oder Bankverbindungen der Kunden", sagte ein AWD-Sprecher und widersprach damit teilweise den Berichten des NDR.
Der Finanzdienstleister hat nach eigenen Angaben bereits am Mittwoch eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Hannover erhoben und den Datenschutzbeauftragten für das Bundesland Niedersachsen informiert. Ermittlungen seien aufgenommen worden. Auch eine interne Arbeitsgruppe des AWD hat sich des Falls angenommen, heißt es. Sollte es sich bestätigen, dass die Daten direkt aus der Firma kamen und nicht etwa durch ein Call-Center in Umlauf gebracht wurden, dann wäre dieser Fall von besonderer Bedeutung für AWD, heißt es.