Pflegeversicherung Rekorddefizit erwartet

Nach einem Zeitungsbericht wird die Pflegeversicherung in diesem Jahr einen Rekordverlust von 500 Millionen Euro verbuchen müssen. Spätestens 2005 scheint eine Beitragserhöhung unvermeidlich.

Die gesetzliche Pflegeversicherung steuert einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr auf ein Rekorddefizit zu.

Bis zu 760 Millionen Euro Minus möglich

Der Verband der Ersatzkassen rechne für 2003 mit einem Minus von 450 bis 500 Millionen Euro, berichtete die "Financial Times Deutschland" am Mittwoch. Experten der Techniker Krankenkasse erwarteten sogar ein Defizit von knapp 760 Millionen Euro. Den Berechnungen zufolge neigten sich auch die Finanzreserven der Pflegekasse dem Ende entgegen. Bis 2005 dürfte sich das Polster auf 1,9 Milliarden von derzeit fünf Milliarden Euro verringern. Ein Beitragssatzanstieg gelte dann als sicher. Bisher zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam 1,7 Prozent des Lohns in die Pflegekassen, um die laufenden Kosten der Pflege zu decken.

Politik will an Pflegemodell festhalten

Die Pflegeversicherung war 1995 von der damaligen unionsgeführten Bundesregierung eingeführt worden und verbuchte im vergangenen Jahr ein Defizit von 400 Millionen Euro. Bundessozialministerin Ulla Schmidt (SPD) hat angekündigt, dass sie im kommenden Jahr eine Reform der Versicherung angehen will. Sie hat aber schon klar gemacht, dass sie eine Abschaffung der Pflegeversicherung in ihrer jetzigen Form ablehnt. Auch der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Horst Seehofer (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, es im Prinzip bei dem geltenden umlagefinanzierten Modell zu belassen.

DPA