PLEITE Cargolifter meldet Insolvenz an

Wochenlang kämpfte der Luftschiffbauer Cargolifter ums Überleben, jetzt ist der Traum von neuen Zeppelinen erstmal ausgeträumt. Am Freitag stellte das Unternehmen Insolvenzantrag.

Der Luftschiffbauer CargoLifter AG hat am Freitag nach wochenlangem Überlebenskampf Insolvenz angemeldet. Dies teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag in Berlin mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde vom Amtsgericht Cottbus der Rechtsanwalt Rolf-Dieter Mönning bestellt. Vor einer Woche hatte bereits die wichtigste Tochtergesellschaft Insolvenzantrag gestellt. Wegen der massiven Finanzprobleme hatte CargoLifter sein wichtigstes Projekt kürzlich aufgeben müssen, den Bau eines Luftschiffs zum Transport von riesigen Lasten.

500 Arbeitsplätze gefährdet

Auf dem Spiel stehen insgesamt 500 Arbeitsplätze, die meisten davon im brandenburgischen Brand. Dort solle nun »eine Erhaltungslösung entwickelt und umgesetzt werden«, hieß es in der Mitteilung. Dazu soll auch der Firmensitz nach Brand verlagert werden. Dort befindet sich bereits die Werfthalle zum Bau der Luftschiffe. Die 1996 gegründete CargoLifter AG hat 13 Tochtergesellschaften.

Mehr als 300 Millionen Euro in den Sand gesetzt

Die Lage des Luftschiffbauers hatte sich in den vergangenen Wochen dramatisch zugespitzt. Auf der Suche nach privatem Kapital handelte sich Firmenchef Carl von Gablenz zahlreiche Absagen ein. Auch der Bund und das Land Brandenburg wollten kurzfristig keine Finanzmittel zur Verfügung stellen. Daraufhin musste CargoLifter die Pläne zum Bau des CL 160, das Lasten von bis zu 160 Tonnen transportieren sollte, in die Schublade legen. In die Entwicklung flossen bereits mehr als 300 Millionen Euro, ohne dass es vom CL 160 einen Prototypen gibt. Mönning gehört zu den renommiertesten deutschen Insolvenzverwaltern. Der 54-Jährige ist Mitinhaber einer Anwaltskanzlei mit Stammsitz in Aachen, die auch eine Niederlassung in Cottbus hat. In jüngster Zeit war Mönning unter anderem mit der Rettung der Modemarke Cinque und dem Dresdner Herzzentrum beschäftigt.

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