Studie zu steigenden Preisen 60 Prozent der deutschen Haushalte müssen jeden Monat ihr ganzes Einkommen (und mehr) ausgeben

Inflation
Die steigenden Preise zeigen sich derzeit am schmerzhaftesten an der Tankstelle.
© Action Press
Eigentlich sparen die Deutschen gerne, doch wegen rasanten Preissteigerungen fällt das zunehmend schwer. Wie die Sparkassen in einer Studie schreiben, müssen mehr als die Hälfte aller Haushalte ihre kompletten monatlichen Einkünfte ausgeben.

Viele Menschen schnallen wegen der stark gestiegenen Preise den Gürtel deutlich enger. 60 Prozent der Haushalte verbrauchten nach Berechnung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands für die laufenden Ausgaben ihre gesamten monatlichen Einkünfte und teils auch Ersparnisse. Für den deutschen Mittelstand sei das ein enorm wichtiger Faktor, teilte der Verband mit. Besonders Gastgewerbe, Tourismus, Einzelhandel und andere Dienstleister müssen sich darauf einstellen, dass Kunden weniger ausgeben.

Preise: Firmen am Rand ihrer Existenz

Durch die hohen Aufwendungen dürfte auch die Sparquote sinken, die ihn Deutschland traditionell eher hoch ist. Im Schnitt der vergangenen 20 Jahre lag sie um die elf Prozent. Wegen der Corona-Pandemie war sie zuletzt auf ein Rekordhoch von rund 16 Prozent gestiegen. Ohne Ersparnisse aber wird die Kauf- und Konsumlust der Menschen sinken. Was sich wiederum direkt auf die Wirtschaft auswirken wird.

Firmen könnten darüber hinaus durch die hohen Energiepreise an den Rand der Existenz geraten, sagte Verbandspräsident Helmut Schleweis. Der Verband sprach sich dafür aus, die Strom- und Gaspreise zu begrenzen. Zudem müssten Haushalte und Unternehmen mindestens 20 Prozent Energie einsparen und in erneuerbare Energien investieren.

"Wir sehen im Moment noch keine Krisensignale", sagte Schleweis mit Blick auf die Auswertung der Bilanzen von mehr als 300.000 Firmenkunden. Der Ausblick sei aber schwierig: "Vor uns allen liegen anstrengende und in Teilen auch entbehrungsreiche Jahre." Mit einer Eigenkapitalquote von durchschnittlich knapp unter 40 Prozent stehe den Unternehmen aber das Kapital zur Verfügung, um in den Umbau der Energieversorgung zu investieren. Auch die Kreditversorgung sei gesichert.

Quellen: DPA, Statista

nik