Die hohe Inflation bringt die Discounter in eine Zwickmühle. Einerseits wollen sie ihr Image als preisgünstige Lebensmittelhändler unbedingt aufrecht erhalten. Andererseits können auch sie nicht verhindern, dass Herstellung und Transport der Produkte teurer werden. Um den Preisschock am Regal psychologisch abzufedern, greifen die Lebensmittelketten daher offenbar verstärkt in die Trickkiste.
Die Verbraucherzentrale Hamburg berichtet, dass sich in den vergangenen Wochen auffallend viele Verbraucher über versteckte Preiserhöhungen beschwert haben. Die Verbraucherschützer sammeln seit Jahren Beschwerden über sogenannte Mogelpackungen, bei denen Preiserhöhungen durch Füllmengenveränderungen verschleiert werden.
Eigenmarken aktuell besonders betroffen
Üblicherweise griffen vor allem höherpreisige Markenhersteller zu dem Trick "Weniger drin, Preis gleich", berichten die Verbraucherschützer. Doch aktuell seien vor allem die günstigen Handelsmarken der Discounter selbst betroffen. Betroffen sind etwa Lammsteaks von Aldi, Tiefkühlpizza bei Penny oder Linsensalat bei Netto – die versteckten Preiserhöhungen liegen teils bei mehr als 30 Prozent je Gramm (siehe Fotostrecke).
"Die für die Produktion der Handelsmarken gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sollen an die Kundschaft weitergegeben werden, ohne diese gänzlich zu verprellen. Schließlich werben viele Supermärkte und Discounter mit den niedrigen Preisen ihrer eigenen Marken“, erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Das Schrumpfen des Inhalts ist daher das Mittel der Wahl."
Die Preise für Lebensmittel steigen derzeit noch stärker als die allgemeine Inflationsrate: Laut dem Statistischen Bundesamt waren Nahrungsmittel für private Haushalte im Mai 11,1 Prozent teurer als vor einem Jahr. Die allgemeine Inflationsrate lag bei 7,9 Prozent. Auch die Erzeugerpreise für Lebensmittel sind zuletzt stark gestiegen, weitere Preiserhöhungen in den Geschäften sind daher wahrscheinlich.