Die vom Staat mit Milliarden Euro gestützte Commerzbank kommt nicht aus den roten Zahlen heraus. Dennoch will die zweitgrößte deutsche Bank schon bald auf einen Teil der erhaltenen Staatshilfe verzichten und Garantien in Höhe von fünf Milliarden Euro vorzeitig an den Staat zurückgeben. Auch im zweiten Quartal schrieb der Dax-Konzern unter dem Strich einen deutlichen Verlust von 746 Millionen Euro. Belastet wurde das Ergebnis durch die Kosten für die Integration der Dresdner Bank, höhere Zahlungen an den Fiskus sowie die Risikovorsorge für faule Kredite.
Wegen der Wirtschaftskrise rechnet die Bank in diesem Jahr mit Ausfällen in der Konsumfinanzierung und bei Geschäftskunden. Ferner geht das Institut davon aus, dass im kommenden Jahr eine größere Zahl von Kunden ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen kann.
Trotz des großen Verlustes profitierte das teilverstaatlichte Institut stärker als gedacht von der Erholung der Finanzmärkte. Der operative Verlust drittelte sich im Vergleich zum Auftaktquartal auf 201 Millionen Euro, das war besser als am Markt erwartet. Vor Jahresfrist hatte die Commerzbank - die Zahlen der Dresdner Bank zur besseren Vergleichbarkeit mit eingerechnet - ein Minus von 131 Millionen Euro verzeichnet. "2009 bleibt ein herausforderndes Jahr, aber wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Bankchef Martin Blessing.
Weil die Refinanzierung für das komplette Jahr steht und die Kundeneinlagen mehr als 200 Milliarden Euro betragen, will die Commerzbank nun Garantien aus dem Bankenrettungsfonds Soffin über fünf Milliarden Euro vorzeitig zurückgeben. Die stillen Einlagen des Staates sollen frühestens in zwei Jahren zurückgezahlt werden. Die Bank wird vom deutschen Staat insgesamt mit 18,2 Milliarden Euro Kapital und Garantien gestützt.
Bei der Eingliederung der Dresdner Bank hat die Commerzbank bereits 1800 Stellen gestrichen, sagte Finanzvorstand Eric Strutz. "Damit sind wir schneller als geplant vorangekommen", sagte er. Insgesamt sollen 9000 Stellen wegfallen, 6500 davon in Deutschland. Ende Juni beschäftigte die Bank noch knapp 66.500 Menschen, fast drei Viertel davon im Inland. Der Umbau kostete die Bank im zweiten Quartal mehr als 200 Millionen Euro.