Schwache Nachfrage Lanxess will in Deutschland 300 Stellen streichen

Weil die Nachfrage aus der Autoindustrie schwächelt, streicht der Spezialchemiekonzern Lanxess weltweit 1000 Stellen, 300 davon in Deutschland. Auch Bayer will Arbeitsplätze abbauen.

Der Spezialchemiekonzern Lanxess will die Kosten angesichts der Schwäche in der europäischen Autoindustrie kräftig senken und baut bis Ende 2015 weltweit rund 1000 Stellen ab. 300 davon würden an deutschen Standorten wegfallen, sagte Vorstandschef Axel Heitmann am Mittwoch in Köln. Standortschließungen seien in Deutschland aber nicht geplant. Der Abbau solle vornehmlich über Vorruhestandsregelungen oder Abfindungszahlungen erfolgen. "Wir konnten in der Vergangenheit immer betriebsbedingte Kündgungen vermeiden, das ist gelebte Praxis, aber ausschließen kann man sowas nie", sagte Heitmann.

Das Sparvolumen liege bei rund 100 Millionen Euro pro Jahr ab 2015, teilte der Konzern am Dienstagabend in Köln mit. Die Belastungen durch das neue Sparprogramm bezifferte Lanxess für 2013 und 2014 auf insgesamt rund 150 Millionen Euro. Der Konzern hat derzeit weltweit knapp 17.500 Mitarbeiter. Die derzeitige Struktur solle beibehalten werden. Für bestimmte Randgeschäfte mit einem Umsatz von rund 500 Millionen Euro und etwa 1000 Mitarbeitern würden aber "strategische Optionen" verfolgt. An den Zielen für das laufende Jahr halte der Konzern fest.

Lanxess hatte Anfang August sein Ertragsziel für 2014 wegen der anhaltenden Autokrise in Europa und ausbleibender Signale für eine Erholung aufgegeben. Die angespannte Stimmung in Europa zeige sich auch in anderen wichtigen Märkten wie China und Brasilien, hatte es damals zur Begründung geheißen. Lanxess ist der weltgrößte Hersteller von Synthesekautschuk und damit besonders abhängig von der Auto- und Reifenindustrie. Rund 40 Prozent des Konzernumsatzes von 9,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr entfiel auf die Autobranche.

Auch Bayer baut Stellen ab

Auch der Bayer-Konzern, dem die Lanxess-Sparten früher gehörten, will nach einem Pressebericht in den kommenden vier Jahren Mitarbeiter abbauen. Das Unternehmen wolle sich von 700 Mitarbeitern der Kunststoffsparte Bayer Material Science (BMS) trennen, davon 180 beschäftigte in Deutschland, berichtete die "Rheinische Post". Demnach teilte der Konzern die Pläne auf einer Mitarbeiter-Versammlung am Montag in Leverkusen mit. Die Stellen sollten abgebaut oder durch Verkauf von Beteiligungen aus dem Konzern ausgegliedert werden.

Ein Bayer-Sprecher bestätigte der Zeitung, dass diese Zahlen bei dem Treffen genannt worden seien. Sie ergäben sich aus mehreren Einzelmaßnahmen. Weltweit hat die Sparte Material Science 14 500 Mitarbeiter, davon 5200 in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Deutschland bis Ende 2015 durch eine Betriebsvereinbarung ausgeschlossen, wie es in dem Bericht hieß. Bayer-Chef Marijn Dekkers hatte demnach bisher nur erklärt, dass die Sparte sparen müsse, ohne sich zur Größenordnung des Abbaus zu äußern.

DPA · Reuters
cjf/DPA/Reuters