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Energie Ölpreise fallen auf Tiefstände – wird nun auch der Sprit beim Tanken günstiger?

Tanken
Wird Tanken bald günstiger? Die Ölpreise sind zuletzt zumindest gefallen
© IMAGO/Andreas Friedrichs
Wird Tanken billiger? Die Erdölpreise fielen in dieser Woche auf Tiefstände. Die Frage, ob dies nun Auswirkungen auf den Spritpreis an der Tankstelle hat, ordnet der ADAC auf Anfrage ein. 
von Aristotelis Zervos

Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.de

Am Mittwochmorgen fielen die Erdölpreise auf mehrmonatige Tiefstände. Für Autofahrerinnen und Autofahrer stellt sich direkt die Frage: Wann spüren sie die neuen Preise an der Zapfsäule? "Aus der Vergangenheit wissen wir, dass Ölverteuerungen schnell und unverzüglich an die Verbraucher weitergegeben werden. Anders herum ist das nicht immer so", erklärt der ADAC auf RTL-Anfrage.

Rohölpreise sinken fast auf Jahrestief

Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank bis auf 91,29 US-Dollar, ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete im Tief 85,14 Dollar. Damit musste für ein Fass Brent so wenig gezahlt werden wie seit Februar nicht mehr, der WTI-Preis sank auf den tiefsten Stand seit Januar. Im Vergleich zum Vortag betrugen die Abschläge in etwa eineinhalb Dollar.

Zurzeit lastet ein ganzes Bündel von Faktoren auf den Rohölpreisen. In erster Linie sorgen die ungünstigen Konjunkturaussichten, gepaart mit vielerorts steigenden Zinsen für Pessimismus. Hinzu kommt der seit längerem starke US-Dollar, der Erdöl für Interessenten außerhalb des Dollarraums wechselkursbedingt verteuert und die Nachfrage drückt. Als dritter Belastungsgrund gilt die strikte Corona-Politik Chinas, die die wirtschaftlichen Aussichten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt beeinträchtigt.

Der Ölverbund Opec+ hat auf diese Entwicklungen und die mithin fallenden Preise bereits reagiert. In dieser Woche drosselten die rund 20 Förderländer ihre Produktion, wenn auch nur leicht. Analysten interpretierten den Schritt als Bekenntnis zu weiteren Kürzungen, falls diese erforderlich werden sollten. Ungeachtet dessen befinden sich die Erdölpreise immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau.

ADAC: Aktuell viel zu hohes Preisniveau an Tankstellen ist nicht zu rechtfertigen

Die neuen Tiefstände spiegeln sich allerdings noch nicht an der Tankstelle wider. Nach dem Ende des Tankrabatts sind die Kraftstoffpreise massiv gestiegen. Insbesondere der Preis für Benzin ist regelrecht explodiert. Wie die aktuelle ADAC-Auswertung der Kraftstoffpreise zeigt, kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,992 Euro, das ist ein Anstieg von 21,6 Cent im Vergleich zur Vorwoche.

Auch Diesel ist im gleichen Zeitraum deutlich teurer geworden. Ein Liter kostet aktuell 2,157 Euro, das sind 8,2 Cent mehr als vor einer Woche. Damit ist Diesel derzeit 16,5 Cent teurer als Super E10 – so groß war die Differenz zwischen den beiden Sorten noch nie ohne den Sondereffekt des Tankrabatts. Die Energiesteuer auf Diesel ist seit 1. September wieder rund 21 Cent niedriger ist als auf Benzin, dies spiegelt sich jedoch in den aktuellen Preisen in keiner Weise wider.

Laut ADAC ist das Ausmaß der Preisanhebungen ebenso wie das aktuell viel zu hohe Preisniveau nicht zu rechtfertigen. Obwohl erst nach dem Ende des Tankrabatts am 31. August die Steuerbelastung bei Benzin um 35 Cent je Liter und bei Diesel um 17 Cent gestiegen ist, wurden die Kraftstoffpreise insbesondere in der zweiten Augusthälfte bereits massiv angehoben. So sind die Preise laut ADAC damals um rund sieben Cent bei Super E10 und 15 Cent beim Diesel gestiegen, obwohl der Ölpreis auf ähnlichem Niveau liegt.

"Wir setzen jetzt sehr auf den Wettbewerb und darauf, dass die Autofahrer angesichts des massiv überhöhten Preisniveaus besonders preisbewusst sind und versuchen, beim Tanken zu sparen", erklärt ein ADAC-Sprecher auf RTL-Nachfrage. Das könne sich preisdämpfend auswirken. Auch habe das Bundeskartellamt versprochen, sich die Preisbildung bei den Raffinerien und den anderen vorgelagerten Geschäftsketten genauer anzusehen. "Auf die Ergebnisse dieser Untersuchung sind wir schon sehr gespannt", so der ADAC. 

RTL.de/mit dpa/rös

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