Tarifstreit im öffentlichen Dienst Pessimistisch in die letzte Verhandlungsrunde

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst gehen in die letzte Runde. Doch schon jetzt gilt eine Einigung wegen der verhärteten Fronten zwischen Arbeitgebern und Verdi sowie dem Beamtenbund als unwahrscheinlich. Sollte es kein Ergebnis geben, könnte auch flächendeckend und unbefristet gestreikt werden.

Vor Beginn der möglicherweise entscheidenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstagmorgen ihre Warnstreiks fortgesetzt. Betroffen war vor allem der öffentliche Nahverkehr in Hessen. Schwerpunkte des Warnstreiks sollen außerdem in Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland liegen. Die Arbeit soll nach Angaben von Verdi unter anderem in Kindertagesstätten, Kliniken, Verwaltungen und bei der Müllabfuhr ruhen.

Am Mittag sollen in Potsdam die Tarifverhandlungen für die 1,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen in der fünften und vorerst letzten Runde fortgesetzt werden. Dafür sieht der Verhandlungsführer von Verdi, Achim Meerkamp, nur geringe Chancen auf eine Einigung mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen. "Wir werden in der fünften Verhandlungsrunde noch einmal alles versuchen", sagte Meerkamp der "Rheinischen Post". "Aber ich sage offen: Ich habe kein gutes Gefühl, dass wir zu einer Einigung kommen." Meerkamp warnte die Arbeitgeber vor einer unveränderten Position in den Verhandlungen: "Wir streiken bislang nur branchen- und regionalspezifisch. Das kann sich aber ändern. Wenn wir zu keinem Ergebnis kommen, werden wir auch flächendeckend und unbefristet streiken können."

Die Gewerkschaften verlangen acht Prozent, mindestens aber 200 Euro pro Monat mehr. Die Arbeitgeber bieten bislang fünf Prozent mehr Lohn über zwei Jahre bei einer gleichzeitigen Verlängerung der Wochenarbeitszeit im Westen. Verdi-Chef Frank Bsirske hat bereits mit einem unbefristeten Ausstand gedroht, sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen.

Am Mittwoch hatte der Warnstreik vor allem den Flugverkehr massiv beeinträchtigt und mit insgesamt 100.000 Streikenden einen Höchststand erreicht.

DPA · Reuters
Reuters/DPA