Der größte Blumenkonzern der Welt heißt Karuturi Networks und ist ein indisches Unternehmen. Die Pflanzen gedeihen unter anderem in Indien, Äthopien und im krisengeschüttelten Kenia. Die Ostafrikaner liefern nach Holland die meisten Blumen nach Deutschland - jede zehnte stammt aus Kenia. Vor allem Winter, wenn die hiesige Produktion wegfällt, wird die kenianische Produktion noch wichtiger. Dann kommt etwa jede dritte zum Valentinstag gekaufte Rose aus dem Land.
Doch trotz der jüngsten Unruhen in Kenia werde es zum Valentinstag nicht zu Engpässen kommen. Zwar seien durch die Welle der Gewalt auch viele Arbeiter von den Blumenfarmen in dem Land vertrieben worden, sagte der Geschäftsführer des Verbands des Deutschen Blumen-Groß- und Importhandels (BGI), Cornelius Wendel, der Nachrichtenagentur AFP. Da es sich aber um einfache Tätigkeiten handle, seien schnell neue Arbeiter eingelernt worden. Auch bei der kenianischen Blumenbranche heißt es, die Produktion sei durch die Unruhen beeinträchtigt worden. Trotzdem gebe es im Januar ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Produktion für einige Tage komplett eingestellt
"Das größte Problem war, dass viele Arbeiter nicht zur Arbeit gekommen sind", sagte ein Manager des Züchters Van den Berg in der wichtigsten kenianischen Blumenregion am Naivasha-See nordwestlich von Nairobi. Für einige Tage sei die Produktion komplett eingestellt worden. Der niederländische Plantagen-Betreiber Mayflower erklärte, unter den Arbeitern gebe es "Rassismus", weil sie oft verschiedenen Stämmen angehörten. Mehrere Blumenzüchter ließen Polizisten in Schlaflagern der Arbeiter patrouillieren.
Blumen sind nach Tourismus und Tee die drittwichtigste Einnahmequelle für Kenia. In diesem Jahr leidet das Land unter einer Welle der Gewalt. Bei Kämpfen und Ausschreitungen nach den Präsidentschaftswahlen am 27. Dezember wurden dem kenianischen Roten Kreuz zufolge mindestens tausend Menschen getötet.
Insgesamt habe der indische Blumenkonzern Karuturi Networks zum Valentinstag rund 18 Millionen Rosen aus seinen Plantagen nach Europa und auf andere Märkte geliefert. Das Unternehmen sei komplett ausgelastet, so Finanzvorstand Prasanna Pai, in Bangalore.
Der britische Entwicklungshilfeminister Douglas Alexander sagte, Rosen aus Kenia sollten in diesem Jahr bei allen Liebenden auf der Einkaufliste zum Valentinstag ganz oben stehen. "Jeder kann am Valentinstag etwas ändern, auch im Leben der kenianischen Farmer, die unter so schwierigen Bedingungen so hart gearbeitet haben, damit ihre Blumen rechtzeitig zum 14. Februar auf den Markt kommen", sagte Alexander.
Bei den deutschen Blumenimporteuren heißt es dagegen, die britische Regierung habe ein Eigeninteresse an solchen Aussagen, da britische Investoren bei Blumenzüchter-Konzernen in der ehemaligen Kolonie engagiert seien. Woher die die Blumen stammten, sei in hiesigen Läden nicht allerdings ausgewiesen. Jedoch könne jeder gute Florist auf Nachfrage dazu Auskunft geben, woher seine Pflanzen stammten.