Der neue Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates des VW-Konzerns, Bernd Osterloh, hat sich gegen jede Verquickung in die Korruptionsaffäre bei Volkswagen gewehrt. Zugleich bestätigte Konzernsprecher Dirk Große-Leege am Samstag, dass Osterloh und Betriebsratsgeschäftsführer Michael Riffel auf Mallorca anlässlich einer VW-Modellpräsentation für ein Vier-Personen-Diner 1.100 Euro bezahlt hätten und dass dies von der Unternehmensrevision für einwandfrei befunden worden sei.
Rechnung über 1100 Euro von Revision gebilligt
Große-Leege bezeichnete damit Berichte der Nachrichtenmagazine "Der Spiegel" und "Focus" als richtig, nach denen die Menü-Kosten aus der Konzern-Kasse anstandslos als rechtmäßige Spesen anerkannt und beglichen wurden. Wie Osterloh am Samstag in Wolfsburg erklärte, hatte ihnen der mittlerweile entlassene Personal-Manager des Unternehmens, Klaus Joachim Gebauer, dafür einen Reisekostenvorschuss gegeben.
In seiner Stellungnahme wies Osterloh jedoch ausdrücklich darauf hin, dass er und Riffel angesichts des "ungewöhnlich teuren" Abendessens Gebauer nach der Reise gebeten hätten, nicht wieder ein solches Lokal reservieren zu lassen. Ferner hätten sie Gebauer "signalisiert, dass wir die Rechnung durch Abbuchung von unserem Entgelt erstatten wollen". Zur Begründung erklärte Osterloh: "Wir haben uns deshalb so entschieden, weil wir an uns als Betriebsräte andere moralische Maßstäbe anlegen."
Vorwürfe "ohne Neuigkeitswert"
Nach Osterlohs Darstellung haben die Meldungen von "Spiegel" und "Focus" keinen Neuigkeitswert, "da ich gleich nach meinem Amtsantritt Anfang Juli vor rund 300 Vertrauensleuten über diese Reise vor dem Hintergrund berichtet habe, dass es immer wieder Einladungen des Vorstandes an Arbeitnehmervertreter... geben wird".
Nicht kommentieren wollte Große-Leege die "Spiegel"-Meldung, Ex-VW-Betriebsratschef Volkert habe über Flugtickets für sich und seine brasilianische Freundin hinaus von Gebauer mehrfach auch Umschläge mit Bargeldsummen zwischen 10.000 und 15.000 Euro erhalten. Gebauer habe diese Zuwendungen später beim Konzern abgerechnet. "Das ist Sache der ermittelnden Behörden", sagte der VW-Sprecher.