Die Staats- und Regierungschefs der größten Wirtschaftsmächte wollten am Vormittag - ab 14 Uhr MEZ - erneut zusammentreffen, um nach Wegen aus der Krise zu suchen. Der scheidende US-Präsident George W. Bush hatte zum entschlossenen Handeln im Kampf gegen die globale Finanzkrise aufgerufen. Zugleich aber hatte er beim Abendessen im Weißen Haus betont: "Dieses Problem ist nicht über Nacht entstanden, und es wird auch nicht über Nacht gelöst."
Am Vorabend war bekanntgeworden, dass die G20-Staaten auf den schwer erschütterten weltweiten Finanzmärkten künftig alle Überwachungslücken schließen wollen. Auf dieses Grundprinzip zur umfassenden Reform des globalen Finanzsystems verständigten sich die mehr als 20 Staats- und Regierungschefs des Weltfinanzgipfels in Washington. Es soll eine der zentralen Aussagen der geplanten Abschlusserklärung nach den Beratungen an diesem Samstag werden.
Ziel der Beratungen soll laut Bush unter anderem ein konkreter Aktionsplan sein, mit dem die vereinbarten Prinzipien für eine verbesserte Regulierung und Aufsicht des Finanzsystems umgesetzt werden. Der künftige US-Präsident Barack Obama, der sein Amt erst im Januar antritt, nimmt an dem Spitzentreffen nicht teil.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte unmittelbar vor dem Gipfel mehrmals die Notwendigkeit schnellen Handelns unterstrichen. Nur weil sich die Situation auf den Finanzmärkten zu beruhigen beginne, dürfe jetzt in den Anstrengungen für eine Reform nicht nachgelassen werden.
Konkrete Vorschläge bis zum 31. März
In dem geplanten Abschlussdokument heißt es: Künftig müssten "alle Finanzmärkte, Finanzprodukte und Finanzmarktteilnehmer einer Regulierung oder angemessenen Überwachung unterworfen werden". Das Prinzip einer lückenlosen Überwachung soll demnach auch für Staaten gelten.
Die Finanzminister der G20 sollen konkrete Regelungen für eine Reihe von Feldern erarbeiten. Erste kurzfristige Vorschläge sollen bis zum 31. März vorliegen und von einem weiteren Gipfel der Staats- und Regierungschefs beschlossen werden. Daran wird dann auch Obama als neuer US-Präsident teilnehmen.
Am Rande des Gipfels trafen Berater Obamas mit Vertretern von mehr als einem Dutzend Ländern zusammen, darunter auch Deutschland. Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright und der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Jim Leach sollen den künftigen US-Präsidenten im Anschluss über die Gespräche informieren.
DPA