Video-Portal im Wandel Warum Youtube künftig Fernseh-Programme anbieten will

Vier Milliarden Dollar Umsatz, kein Cent Gewinn: Youtube ist finanziell gesehen ein Reinfall. Nun will die Video-Plattform künftig TV-Programme anbieten. Aber der Konzern hat noch mehr Ideen, um endlich Geld zu verdienen.

Auf YouTube sollen bald nicht nur Videos, sondern auch die aktuellen Programme von Fernsehsendern zu sehen sein. Das jedenfalls berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Quellen. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP wollte sich der Online-Videodienst nicht zu dem Bericht äußern.

Für das Angebot namens Unplugged soll laut Bloomberg eine Gebühr eingezogen werden, der Start werde für Anfang kommenden Jahres anvisiert. YouTube sei im Gespräch mit den großen US-Fernsehkonzernen, habe aber von diesen noch keine Rechte erhalten, deren Inhalte zu zeigen.

YouTube will endlich Geld verdienen

Die Ankündigung reiht sich bei vielen Ideen des Video-Portals ein, mit denen YouTube endlich Geld verdienen will. Zwar besuchen Milliarden Menschen - vor allem die jüngere Zielgruppe - das Portal. Und auch durch Werbung nimmt Youtube Milliarden Dollar ein. Doch zählbar ist das am Ende nicht: Seit der Gründung vor zehn Jahren macht YouTube immer noch keinen Gewinn. 

Das liegt an den hohen Ausgaben. Zum einen will YouTube Kundschaft durch neue Kanäle anziehen. Daher investiert der Konzern seit Jahren in "Creator Academies", eine Art Weiterbildungsmaßnahme für Youtube-Frischlinge, die sich zu einer Marke im Netz aufbauen wollen. Doch offenbar reichen YouTube die kleinen Filmchen nicht mehr - das große Geld verdienen Wettbewerber wie Amazon oder Netflix mit eigenen Serien. Premium-Inhalte sollen daher auch bei YouTube den Unterschied machen.

Paywall statt Gratis-Content bei YouTube

Offenbar sind die Zeiten der Gratis-Videos bei YouTube langsam gezählt. Bereits im vergangenen Herbst kündigte das Unternehmen, das zum Google-Imperium Alphabet gehört, an, neue Wege einzuschlagen. Laut "The Verge" plant das Portal einen Premium-Dienst für Videos, für den Kunden zahlen sollen. Damit würden auch bisher kostenlose Angebote hinter eine Bezahlschranke rutschen. Denkbar scheint es, dass Musikvideos künftig Geld kosten könnten. Denn die Musikindustrie war mit den kostenlosen Inhalten von YouTube schon lange unglücklich.

Mit diesem Schritt würde sich YouTube von der Gratis-Kultur entfernen und sich zunehmend als Pay-TV-Anbieter verstehen. Vor diesem Hintergrund scheinen auch die Gespräche mit den TV-Sendern geführt worden zu sein. Über YouTube könnten so passgenaue Abo-Modelle, beispielsweise mit speziellen Angeboten für Kinder, an den Kunden herangetragen werden. 

kg mit Agenturen