Das Rätseln um die Zukunft der Kernsparte des angeschlagenen russischen Ölkonzerns Yukos hat ein Ende. Der Förderbetrieb Juganskneftegas befindet sich nach der umstrittenen Versteigerung vom Wochenende in der Hand des Staates. Der staatliche Konzern Rosneft kaufte den Auktionsgewinner Baikalfinanzgruppe, wie ein Rosneft-Sprecher der Nachrichtenagentur Interfax am späten Mittwochabend sagte. Nach der Versteigerung war tagelang unklar, wer hinter der zuvor unbekannten Baikalfinanzgruppe stand.
Die Baikalfinanzgruppe ersteigerte am Sonntag einen Anteil von 76,79 Prozent an der Yukos-Tochter Juganskneftegas für 260,7 Milliarden Rubel (7 Mrd Euro). Das Mindestgebot für Juganskneftegas lag bei 6,6 Milliarden Euro. In Expertenkreisen wurde der Auktionssieger unter anderem als Strohfirma des Yukos-Konkurrenten Surgutneftegas oder als zweites Gasprom-Angebot gehandelt. Sowohl Surgutneftegas als auch Gasprom dementierten eine Verbindung zum Auktionssieger. "Weder Gasprom noch Gaspromneft hat irgend einen Bezug zu Baikalfinanzgruppe", sagte ein Gasprom-Sprecher.
Kaufpreis wurde nicht genannt
Die Eigentümer der Baikalfinanzgruppe hätten ihre Firma Rosneft zum Kauf angeboten, sagte der Sprecher weiter. Rosneft halte nun 100 Prozent an Baikal und dadurch 76,6 Prozent an Juganskneftegas. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Baikalfinanzgruppe hatte das wichtigste Yukos-Förderunternehmen Juganskneftegas am Sonntag für mehr als sieben Milliarden Euro ersteigert.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits am Dienstag gesagt, Juganskneftegas könne nach seinen Informationen an eine staatliche Firma weiterverkauft werden. Hinter der Baikalfinanzgruppe hätten Privatleute mit Erfahrung in der Energiebranche gestanden, sagte Putin bei seinem Deutschlandbesuch. Den Vorsitz im Rosneft- Aufsichtsrat hat der Vize-Chef der Kreml-Verwaltung, Igor Setschin. Juganskneftegas war wegen der Milliarden-Steuernachforderungen an Yukos zwangsversteigert worden.