Wer als Briefträger in Großbritannien arbeitet, hat einen Job mit sehr langer Tradition. Tatsächlich geht das Unternehmen Royal Mail auf den berühmten König Heinrich VIII zurück, der den Postdienst vor etwas mehr als einem halben Jahrtausend gründete – im Jahr 1516.
Eine Firma, die so lange im Geschäft ist, stattet ihre Angestellten wohl auch mit ein paar Tricks und Kniffen aus, damit sie ihre Arbeit effektiv erledigen können. Einen davon verriet in dieser Woche das Nachrichtenportal "My London". Die Redakteure beantworteten eine Frage, die sich speziell vielleicht viele Londoner stellen: Wie schaffen es Postboten, problemlos und mit einem angemessenen Zeitaufwand in die unzähligen Wohnblocks der Mega-Metropole zu gelangen, um dort in den Fluren die Sendungen in die Briefkästen zu stecken? Immerhin werden den Angaben zufolge auch im Internetzeitalter noch etwa 7,8 Milliarden Briefe im Vereinigten Königreich pro Jahr ausgeliefert.
Die Antwort ist einfach und auch verblüffend, zumindest aus deutscher Sicht, da hierzulande etwas Vergleichbares unbekannt ist: Briefträger der Royal Mail sind mit einer Art Generalschlüssel ausgestattet, wie "My London" schreibt. Das Gerät sieht weniger aus wie ein Schlüssel, sondern mehr wie ein gebogenes Rohr. Der Fachausdruck ist "Fire Brigade Drop Key", und seinen Namen trägt diese Art Dietrich, weil der ursprüngliche Zweck tatsächlich ist, Feuerwehrleuten im Notfall verschlossene Türen zu öffnen.
Britische Postboten haben spezielle Erlaubnis zur Nutzung dieses Schlüssels
Auf Verkaufsseiten im Netz werden solche Generalschlüssel deshalb auch vor allem als Ausrüstung für Feuerwehrleute angeboten. "Tatsächlich kann jeder einen solchen Schlüssel kaufen", schreibt das Londoner News-Portal. Aber um ihn auch zu benutzen, brauche man eine spezielle Erlaubnis von den Eigentümern oder Vermietern aller Häuser, in denen man das Werkzeug einsetzen wolle.
Die Royal Mail hat demnach diese Erlaubnis, den Schlüssel zu benutzen, der sowohl Eingangstüren von Häuserblocks als auch Sicherheitstüren öffnen kann. Eine große Verantwortung für die Postbotinnen und Postboten – denn sie müssen sicherstellen, dass keine Privatpersonen unerlaubt solche Schlüssel einsetzen. Wer den "Fire Brigade Drop Key" missbrauche, müsse sich juristisch verantworten, beispielsweise wegen Hausfriedensbruch.

Quellen: "My London", "UK Business Forums" Unternehmensgeschichte der Royal Mail