Preiskampf Gerangel um den Golf

Der Versandhändler Quelle bietet den neuen Golf V schon jetzt zum Kauf an - mit zehn Prozent Rabatt. VW hält das Angebot für eine große PR-Blase und bezweifelt, ob es überhaupt rechtlich zulässig ist.

Den neuen Golf V soll es beim Versandhändler Quelle schon einen Monat vor der offiziellen Markteinführung und dann auch noch 10 Prozent billiger geben. "Wir haben vor, den Golf V zehn Prozent günstiger anzubieten", sagte Quelle-Sprecher Erich Jeske der "Bild am Sonntag". Auf der Website des Unternehmens können die Autos bereits bestellt werden, ohne zeitliche oder mengenmäßige Begrenzung. Bei VW-Händlern brach daraufhin eine leichte Unruhe aus, denn die Verdienstmargen der Händler sind eng genug. Die Befürchtung wurde laut, nun würden die Kunden nur noch zum Probefahren vorbeikommen, die Autos dann aber billig übers Netz kaufen.

Die Wolfsburger selbst reagierten auf die Ankündigung von Quelle mit wenig Begeisterung. Ersten Einschätzungen zufolge geht man dort aber von einer reinen PR-Aktion aus, mit der Quelle sich ein wenig im Glanz des neuen Golf sonnen möchte. Eine rechtliche Überprüfung will man trotzdem vornehmen. Das Versandhaus dürfe nicht wie ein Autohaus als Händler auftreten. Großen Erfolg sieht VW nicht voraus. "Wir werden Quelle keine Autos liefern", sagte Konzernsprecher Dirk Große-Leege. Der VW-Händlerverband nannte das Vorhaben von Quelle unseriös.

Quelle/Carplus nur Vermittler

Quelle sieht sich auf sicherem juristischen Grund. Das gesamte Geschäft werde über die Bayreuther Firma Carplus abgewickelt, sagte Quelle-Sprecher Erich Jeske. Carplus tritt nach eigenen Angaben ausschließlich als Vermittler für die preiswerten Neuwagen aus Wolfsburg auf, was nach EU-Recht zulässig sei. Verkäufer der Golf V-Fahrzeuge, die bundesweit von VW ab 17. Oktober ausgeliefert werden, seien rund ein Dutzend VW-Händler. "Wir haben zur Zeit mehr als zehn Händler unter Vertrag, mit denen wir einen Mengenrabatt ausgehandelt haben, den wir an die Kunden weitergeben", so Carplus-Geschäftsführer Heiko Eich. Der Händler verkaufe nicht an Carplus - das wäre nicht zulässig - sondern direkt an den Kunden.

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