Reform der Fifa Den Sponsoren ist Blatters Rücktritt nicht genug

Auch die Sponsoren der Fifa sind über den Rücktritt von Sepp Blatter schwer erleichtert. Doch die Geldgeber wollen noch mehr - der Verband soll weitere Reformen anstreben.

Für die einen ist es ein Paukenschlag, für die anderen erst der Beginn eines Prozesses: Der Rücktritt von Fifa-Präsident Joseph Blatter hat nicht nur in der Welt des Fußballs für zahlreiche Reaktionen gesorgt. Auch die Top-Sponsoren des Weltverbandes haben sich zur Causa Blatter geäußert und sind mit deutlichen Forderungen an die Funktionäre herangetreten. "Die heutige Ankündigung ist ein positiver Schritt für das Wohl des Sports, des Fußballs und dessen Fans", teilte Fifa-Sponsor Coca Cola mit. Der Verband müsse jetzt jedoch entschieden handeln, um das Vertrauen derer zurückzugewinnen, die den Sport und den Fußball lieben.

Gemeint ist damit insbesondere die Anpassung der Verbandsstrukturen. Blatters Rücktritt könnte dabei helfen, heißt es von Seiten des Getränkekonzerns. Auch die Kreditkartenfirma Visa fordert Reformen: "Wir erwarten, dass die Fifa sofort Maßnahmen ergreift, um sich mit den Problemen innerhalb der Organisation zu befassen." Beide Unternehmen hatten bereits nach Bekanntwerden des neuerlichen Korruptionsskandals den Druck auf die Fifa erhöht.

Es geht um ein Drittel der Gesamteinnahmen

Für den langjährigen Fifa-Sponsor McDonald's ist der Rücktritt ebenfalls ein Grund eine Umgestaltung des Verbandes zu fordern. "Die Vorwürfe von Korruption und fragwürdigem Verhalten in der Fifa haben das Spiel überschattet", schreibt der Fast-Food-Riese. Es scheint, als könne der Blatter-Rücktritt die Geldgeber nur kurzfristig zufrieden stellen. Der Autohersteller Hyundai, der zu den ständigen Marketingpartnern der Fifa zählt, hat angekündigt, die Lage genau beobachten zu wollen.

Für die Fifa geht es bei der Kritik der Sponsoren um mehr als reine Imagefragen. Zwischen 2011 und 2014 nahm der Verband über die Verträge mit den Unternehmen rund 1,6 Milliarden Dollar ein. Das entspricht einem Drittel der Gesamterlöse. Neben den vielen Kritikern kann sich der Verband jedoch auf einen Partner weiter uneingeschränkt verlassen: Der russische Energiekonzern Gazprom kündigte an, in jedem Fall an seiner Unterstützung festzuhalten.

DPA
db/DPA

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