Normalerweise wäre der Circus Krone jetzt auf Tour durch Deutschland, in 25 Städten – und ginge bald in seine Sommerpause, um dann den zweiten Teil der Tournee zu starten. Doch der Traditionszirkus steckt seit März in München in seinem Hauptquartier fest. Die Mitarbeiter üben, trainieren, pflegen die Tiere – aber die Manege bleibt leer. "Wir vermissen die Show", sagt Jana Lacey-Krone, Chefin von Circus Krone im Podcast "Die Stunde Null". "Auch die Tiere vermissen die Vorstellung, sie sind wie Schauspieler – ihnen fehlt das Publikum", ergänzt ihr Mann Martin Lacey, der als Dompteur jeden Morgen seine 26 Löwen vor leeren Reihen trainiert.
Das Ehepaar zeigt sich ratlos, wann und wie es wieder losgehen soll. Ein Zirkus gilt als Großveranstaltung, normalerweise passen in den Kronebau 3000 Menschen. "Natürlich haben wir immer noch die Hoffnung, dass wir im August im zweiten Teil der Tournee starten können", sagt Jana Lacey-Krone. Bevor aber kein Impfstoff da sei, seien Zirkusshows wie früher kaum vorstellbar. Circus Krone hat verschiedene Konzepte in der Schublade, etwa drei statt zwei Shows am Tag, und dafür kürzere Vorstellungen.
Viele Artisten sind weg
Die Winterprogramme hatten noch über 400.000 Besucher angelockt, bei Eintrittspreisen zwischen 17 und 48 Euro. Die Tourneen ab Frühjahr sind aber wichtiger, und diese Umsätze fehlen nun – auch wenn der 1905 gegründete Zirkus seine laufenden Kosten in Höhe von 35.000 Euro pro Tag in etwa dritteln konnte, weil die Kosten für die Tour entfallen. Circus Krone hat Kurzarbeit angemeldet, rund 100 der 250 Mitarbeiter sind noch da. Viele Artisten sind zudem in ihre Heimatländer zurückkehrt.
"Dabei sind Zirkusse, Jahrmärkte und die Kirmes immer gut in Krisenzeiten", sagte Jana Lacey-Krone, die selbst Tierdompteurin ist und mit Pferden arbeitet. "Ein Zirkus lenkt ab, bringt Familien zusammen und schafft das Gefühl von Normalität."