"Die Stunde Null" "Wir werden Rekorde übertreffen": Auktionator erwartet Boom am Kunstmarkt

Auktionator Kilian von Seldeneck mit Ehefrau Alice
Auktionator Kilian von Seldeneck mit Ehefrau Alice
© Schroewig / Picture Alliance
Die Corona-Bedingungen machen es auch Künstlern und Galerien schwer. Der Berliner Auktionator Kilian von Seldeneck erklärt, wie mit neuen Ideen am Kunstmarkt trotzdem viel Geld erlöst werden kann - zum Beispiel mit einer Aktion im berühmten Techno-Club "Berghain".

Im Kunstmarkt ist durch die Corona-Krise vieles in Bewegung gekommen – denn durch die fehlenden Messen sind viele Künstler aber auch Galerien unter Druck geraten. Und so bilden sich Allianzen zwischen Künstlern, Sammlern, Galerien und Auktionshäusern, neue Formate brechen mit den Regeln des Marktes. Im September etwa wird es im berüchtigten Berliner Techno-Club "Berghain" eine Ausstellung von über hundert Künstlern geben, die ihre Werke aus der Zeit des Shutdowns präsentieren.

Einer der Treiber hinter solchen Ideen ist der Auktionator Kilian von Seldeneck, der jahrelang mit seiner Frau die Berliner Niederlassung des Auktionshauses Lempertz führte – und mit KvS Auctions ein Startup gegründet hat, das solche neuen Formate vorantreibt. "Unsere Konzepte haben etwas Revolutionäres", sagt von Seldeneck im Podcast "Die Stunde Null", Corona habe eine "gewisse Dynamik in den Markt gebracht und neue Allianzen angeschoben". Eines scheint klar: Auktionator von Seldeneck, von der "Weltkunst" als "der Verstärker" tituliert, will Regeln brechen, die Grenzen zwischen Aktion und Auktion verwischen. 

Zeit, die Dinge neu zu sehen
Dieser Text ist Teil der Initiative "Zeit, die Dinge neu zu sehen" der Bertelsmann Content Alliance, zu der auch der Verlag Gruner+Jahr gehört, in dem der stern erscheint. Gemeinsam wollen wir dazu anregen, den Blick auf positive Aspekte der Veränderungen nach der Corona-Pandemie zu richten, neue Perspektiven einzunehmen und den aktuellen wie zukünftigen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. Mehr Informationen gibt es unter www.zeit-die-dinge-neu-zu-sehen.de.

Mit Kreativität durch die Krise

Die Krise bedeutet vor allem für Künstler, dass ihnen Einnahmen fehlen – auch vielen Galerien fehlen Besucher. "Solange es keine Impfung gibt, wird es keine Kunstmessen geben", sagt von Seldeneck, der im Präsidium des Bundesverbandes Deutscher Kunstversteigerer sitzt. "Das bedeutet für die eine oder andere Galerie Stress."

Seine Idee: Er löst die klassische Teilung zwischen Primär- und Sekundärmarkt auf. Normalerweise wird ein Werk über die Galerien verkauft und wandert dann über Auktionen durch die Hände der Sammler. Im Juli hat von Seldeneck in Kooperation mit einem Dutzend Galerien die Werke direkt versteigert und so 900.000 Euro umgesetzt. Durch Corona würden "tradierte Barrieren" aufgebrochen, sagt von Seldeneck, es habe die Szene auch geeint. Bereits vor einigen Monaten hatte der Auktionator eine "Gute-Laune-Auktion" für wohltätige Zwecke veranstaltet, bei der Erlebnisse nach dem Shutdown – wie Mercedes Cabrio-Fahrten aber auch Führungen durch private Sammlungen wie die von Julia Stoschek oder Christian Boros ersteigert werden konnten. 

Von Seldeneck erwartet durch die frische Geldflut der Notenbanken weiterhin hohe Preise auf dem Kunstmarkt –  der schon davor heiß gelaufen war und manche Rekorde gesehen hatte. "Wir werden diese Rekorde übertreffen", erwartet von Seldeneck.

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null":

  • Was hinter der Aktion im Techno-Club "Berghain" steckt
  • Wie man selbst mit dem Kunstsammeln anfangen kann
  • Welche skurrilen Erlebnisse er als Auktionator in manchen Häusern erlebt

"Die Stunde Null" gibt es  direkt bei Audio NowApple oder Spotify oder via Google.

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