Heute versteigert das Auktionshaus Sotheby's in New York einen Ceratosaurus, geschätzter Wert vier bis sechs Millionen US-Dollar. Der Fossilienmarkt boomt, im vergangenen Juli wurde ein Stegosaurus gar für knapp 45 Millionen US-Dollar versteigert. Oft ist unklar, wie die seltenen Dinoskelette auf den Markt gelangten, wer sie verkauft und ob alles so stimmt, wie in Auktionskatalogen behauptet. Der stern leuchtete die dunklen Seiten des Fossilienhandels im vergangenen Jahr in einem investigativen Report aus, der aus Anlass der heute anstehenden Versteigerung unverändert neu publiziert wird.
An einem Donnerstag im März 2024 herrscht schon frühmorgens Hochbetrieb in der Lagerhalle des Auktionshauses Hampel, irgendwo im nördlichen Industriegürtel Münchens. Noch wenige Stunden bis zur Versteigerung. Letzte Gelegenheit, das Prunkstück zu besichtigen, das auch das Cover des Auktionskatalogs ziert: der gehörnte Schädel eines Torosaurus. Die Zahl gut erhaltener Funde der Gattung liegt im niedrigen einstelligen Bereich.
Eine Sensation.
Die, wenn sie sich als solche bestätigt und es keine versteckten Mängel gibt, zum Schnäppchen für Multimillionäre werden kann, die sich so ein Fossil gern ins Wohnzimmer stellen.

Am Garagentor empfängt uns Dimitri, der Deutsch mit slawischem Akzent spricht und offenbar im Lager beschäftigt ist. "Ganz hinten durch, dann vor der Wand links", sagt er. Ich habe mich als Mittelsmann eines Kaufinteressenten angemeldet.