Tarifverhandlungen VW baut Drohkulisse auf

Bei den Tarifverhandlungen für Volkswagen fährt der Vorstand schwere Geschütze auf: Sind die Gewerkschaften nicht willig, stehen 30.000 Arbeitsplätze zur Disposition.

Beim größten europäischen Autobauer Volkswagen sind nach Angaben von Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch mehr als 30.000 Arbeitsplätze gefährdet, wenn die Gewerkschaften in den anstehenden Tarifverhandlungen nicht zu einer Nullrunde und weiteren Zugeständnissen bereit sind.

Pötsch sagte in einem Interview mit dem "Wall Street Journal Europe" (Donnerstagausgabe), wenn es keine Bewegung in den Verhandlungen gebe, dann "wäre das extrem negativ sein für die Arbeitsplatzsituation in Deutschland". Auf die Frage, wie viele Arbeitsplätze gestrichen werden könnten, sagte er: "30.000 plus."

Zwei Jahre Nullrunde gefordert

VW fordert von den Beschäftigten der westdeutschen Werke eine Nullrunde in den kommenden zwei Jahren. Neu eingestellte Beschäftigte sollen bei VW ab 2005 nur noch nach dem Flächentarif und nicht dem Haustarif, der Einkommensvorteile sichert, arbeiten. Die IG Metall verlangt eine Anhebung der Einkommen bei VW um vier Prozent.

Sparprogramm aufgesetzt

Die Tarifverhandlungen beginnen am 15. September. In Deutschland beschäftigt der Konzern insgesamt 176.000 Mitarbeiter. Wegen der schwachen Autokonjunktur und eines Gewinnrückgangs im ersten Halbjahr hat Volkswagen unlängst seine Gewinnprognose für 2004 drastisch gekürzt. Mit seinem Sparprogramm "ForMotion" will der Konzern in diesem Jahr mehr als eine Milliarde, im nächsten Jahr gut drei Milliarden Euro einsparen.

Reuters
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