Gut zu wissen Fünf teure Irrtümer über Versicherungen

Kapitallebensversicherung auch als Absicherung im Todesfall? Ist Versicherungsberatung teuer? Und brauche ich "Rundum-sorglos-Angebote"? - Hier erfahren Sie's.

Bei der Kapitallebensversicherung ist der Todesfallschutz umsonst.

Nein, umsonst ist nur der Tod, nicht aber die Versicherung gegen die finanziellen Folgen. Kapitallebensversicherungen werden in Deutschland meist zur Geldanlage eingesetzt, und viele Anleger nehmen den Todesfallschutz sozusagen "nur mit", ohne ihn wirklich zu benötigen. Deshalb ist vielen nicht klar, dass sie damit Geld verschenken. Der Monatsbeitrag setzt sich aus drei Teilen zusammen: Neben dem Sparanteil ist es der eigentliche Obulus für das Risiko (hier: Todesfall) und die Kosten für Verwaltung, Provisionen etc. Was man am Ende zurückerhält, ist nicht der Risikoanteil - den behält die Versicherung ein wie bei jedem anderen Versicherungsprodukt auch. Zurückgegeben wird allein der Sparanteil. Nur auf diesen beziehen sich übrigens auch alle Renditeangaben. Wer also glaubt, bei einer Lebensversicherung mit Monatsbeitrag 100 Euro würden 100 Euro angelegt, liegt daneben.

Private Krankenversicherungen sind günstiger und besser als gesetzliche.

Weder das eine noch das andere stimmt so pauschal. Ein großer Vorteil der Gesetzlichen ist beispielsweise, dass nicht erwerbstätige Ehepartner und Kinder kostenlos mitversichert sind. Nur wenigen ist außerdem klar, dass konstruktionsbedingt die Krankenkasse für den Einzelnen in jeder Lebenssituation bezahlbar bleibt, weil der Beitrag fest an das Einkommen gekoppelt ist: Wer arbeitslos oder berufsunfähig wird, muss nicht weiter den vorherigen Beitrag aufbringen - ein Problem vieler privat versicherter Arbeitsloser oder Berufsunfähiger. Ausgesprochen günstige Beiträge bei den privaten Krankenversicherungen erhalten ohnehin nur Junge, Gesunde. Wenn Sie bei Abschluss Vorerkrankungen mitbringen, sind auch die Beiträge der privaten Krankenversicherung nicht besonders niedrig. Bevor Sie wechseln, sollten Sie sich unbedingt individuell beraten lassen. Gesetzlich Versicherte können auch eine Zusatz-Police abschließen, mit der sie wie ein Privatpatient behandelt werden.

Meine Arbeitskraft ist abgesichert - ich habe doch eine Unfallversicherung!

Hier verwechseln Sie die Unfall- mit der Berufsunfähigkeitsversicherung. Natürlich ist ein Unfall eine traurige Angelegenheit, die häufig auch finanzielle Auswirkungen hat. Dennoch sichert die Unfallversicherung nur einen Ausschnitt aus dem eigentlichen Risiko ab, und das heißt "Invalidität". Statistisch führen vor allem Herz-Kreislauf- und Rückenerkrankungen zum Verlust der Arbeitsfähigkeit. Eine Unfallversicherung zahlt in diesen Fällen keinen Cent. Und selbst wenn Sie durch einen Unfall invalide werden und nicht durch eine Krankheit, erhalten Sie aus der Unfallversicherung nur eine einmalige Zahlung und keine Rente. Für die Versicherungen sind Unfallversicherungen ein vergleichsweise risikoarmes Geschäft. So erklärt sich, dass sie dafür mehr werben als für die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Unabhängige Versicherungsberatung ist teuer.

Auf den ersten Blick scheint eine Honorarberatung für mehrere hundert Euro natürlich teuer. Bedenkt man jedoch, dass man beispielsweise für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die über 30 Jahre läuft und für die man monatlich 80 Euro bezahlt, insgesamt 28.800 Euro aufwendet, relativiert sich der Preis. Auch ein Provisionsberater erhält sehr ähnliche Summen - nur stottern Sie diese mit Ihren Versicherungsprämien ab und zahlen diese nicht direkt. Umfragen zeigen übrigens, dass die meisten Versicherungsvermittler mehr schlecht als recht verdienen. Vor diesem Hintergrund ist es wenig wahrscheinlich, dass ein Vermittler zu dem Schluss kommt, bei seinen Kunden sei alles in Ordnung.

Versicherungspakete sind günstig.

Seien Sie kritisch, wenn Ihnen mehrere Versicherungen als Paket angeboten werden. Diese "Rundum-sorglos-Angebote" enthalten fast immer auch Bestandteile, die Sie gar nicht benötigen. Außerdem hat keine Versicherung in allen Sparten Spitzenprodukte.

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