Nach seinem Rückzug von der Volkswagen -Spitze wird der ehemalige VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn einem Bericht zufolge auch alle anderen Ämter im Konzern aufgeben. Der Manager habe seine Lage analysiert und werde sich vollständig zurückziehen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Konzernkreise. Damit sei in den kommenden Tagen zu rechnen. Das Land Niedersachsen, zweitgrößter Aktionär von Volkswagen, hatte Winterkorn zu verstehen gegeben, dass er aus allen Ämtern ausscheiden müsse. Den "kompletten Rückzug" verlangten auch Vertreter der IG Metall. Zunächst müssten noch einige Formalien geklärt werden.
Der 68-Jährige ist zurzeit noch Aufsichtsratschef bei Audi und der LKW-Tochter von VW sowie Aufsichtsrat bei der Holdinggesellschaft Porsche SE. Das ist eine Finanz-Gesellschaft, in der die Familien Porsche und Piëch ihre Anteile an der Volkswagen AG gebündelt haben. Die beiden Familien sind über diese Holding Hauptaktionäre des Autokonzerns, den sie so steuern können. Bliebe Winterkorn Chef der Familien-Holding, dann hätte er weiterhin großen Einfluss auf Volkswagen und auch auf seinen Nachfolger als Vorstandsvorsitzender bei VW, Matthias Müller. Müller ist in der Holding Vorstand für Strategien und Unternehmensentwicklung und hat dort Winterkorn derzeit noch als Chef vor sich.
Aufsichtsratsmandat bei FC Bayern München behalten
Von der VW-Konzernspitze hatte sich Winterkorn wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte bereits im September zurückgezogen. Winterkorn will der "SZ" zufolge aber sein Aufsichtsratsmandat beim FC Bayern München behalten. Dieses sei nicht an VW gekoppelt.