Nach der Verschleppung eines britischen Seglerpaares ist es nach Informationen des somalischen Rundfunksenders Radio Garowe zu einer Schießerei zwischen Dorfbewohnern und Piraten gekommen. Die Einwohner des Dorfes Bahdo im zentralsomalischen Hinterland etwa 125 Kilometer vom Piratenhafen Haradhere entfernt, hätten nicht dulden wollen, dass die beiden Briten nach Bahdo gebracht wurden, berichtete der Sender am Donnerstag in seiner Onlineausgabe.
Als sich die Piraten weigerten, mit ihren Geiseln das Gebiet zu verlassen, hätten die Dorfbewohner zu den Waffen gegriffen. Bei der Schießerei seien drei Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Piraten. Anschließend flohen die Seeräuber mit dem britischen Paar. "Wir können nicht zulassen, dass unser Ort als Versteck genutzt wird, in dem Geiseln gefangen gehalten werden", sagte einer der Dorfältesten. In der Vergangenheit hatten Piraten schon mehrfach vor allem westliche Geiseln ins unzugängliche Hinterland der teilautonomen Region Puntland verschleppt, da sie sich dort sicher vor Befreiungsversuchen fühlen.
Die Piraten verlangten für die Freilassung der Briten zunächst sieben Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro), sollen ihre Forderungen inzwischen aber auf etwa 111.000 Euro reduziert haben. Die Seeräuber hatten die Jacht des Paares Ende Oktober auf dem Weg von den Seychellen nach Tansania gekapert.
Geiseldrama auf spanischem Trawler
Das Geiseldrama auf einem spanischen Trawler, der in der Gewalt somalischer Piraten ist, spitzt sich unterdessen zu. Die Seeräuber feuerten am Donnerstag eine Granate und mehrere Schüsse auf eine spanische Fregatte ab, die in der Nähe der "Alakrana" vor der somalischen Küste vor Anker liegt.
An Bord des Schiffes sind 36 Besatzungsmitglieder, darunter 16 Spanier. Sie sind seit mehr als einem Monat in der Gewalt der Piraten. Die Somalier verlangen die Zahlung eines Lösegeldes und die Freilassung von zwei Komplizen, die sich in Spanien in Untersuchungshaft befinden.
Die Piraten hätten drei Besatzungsmitglieder auf das somalische Festland gebracht, berichtete die Ehefrau einer spanischen Geisel. Die Seeräuber hätten damit gedroht, ihre Geiseln an die Familien der in Spanien inhaftierten Komplizen auszuliefern. Die Ehefrau berief sich auf ihren Mann, mit dem sie über Funktelefon gesprochen habe. Die Spanier an Bord der "Alakrana" bangten um ihr Leben, sagte sie. Das Trinkwasser auf dem Schiff werde knapp.
Die spanische Regierung berief ein Krisenkabinett ein. Vizeministerpräsidentin María Teresa Fernández de la Vega appellierte an die Angehörigen der Seeleute, Ruhe zu bewahren.
Piraten entführen griechischen Frachter
Vor der Küste Tansanias haben Piraten einen griechischen Frachter entführt. An Bord waren ukrainische und philippinische Seeleute, wie die griechische Hafenpolizei in Athen mitteilte. Der Frachter "Delvina" hatte den Angaben zufolge Weizen geladen und war unterwegs zum Hafen von Mombasa in Kenia. Er wurde etwa 280 Seemeilen östlich der tansanischen Küste von den Piraten angegriffen. Auch ein weiteres griechisches Schiff wurde den Angaben zufolge von Piraten angegriffen. Die Besatzung der "Theophoros 1" habe den Angriff im Golf von Aden aber mit Wasserwerfern abwehren können. Das Schiff setzte anschließend seine Fahrt Richtung Hongkong fort, es wurde dabei von zwei Kriegsschiffen der internationalen Anti-Piraten-Mission eskortiert.