Neuer, alter FCB-Präsident Endlich wieder Uli!

Uli Hoeneß ist seit Freitagabend wieder zurück an der Spitze seines FC Bayern München. Das wird unterhaltsam und auf jeden Fall gut für die Liga. Vor allem, weil er hoffentlich einen Dampfplauderer aus dem eigenen Verein wieder in den Griff kriegt.

Seit Freitagabend ist Uli Hoeneß wieder da, wo er am liebsten ist: An der Spitze des FC Bayern, seines FC Bayern. Mit 18 Jahren debütierte er als FCB-Spieler, mit 27 Jahren wurde er der jüngste Bundesliga-Manager. Er übernahm den damals klammen Verein und formte aus ihm eine Weltmarke. Niemand steht wie er für diesen Klub. Als Hoeneß wegen massiver Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, trat er von all seinen Ämtern zurück, versprach aber, dass es das noch nicht gewesen sei. Er sollte recht behalten.

Uli Hoeneß zurück beim FC Bayern, zurück in der Bundesliga: Das ist eine gute Sache. Ja, die Steuergeschichte war nicht fein - ziemlich mies sogar. Aber zum einen hat Hoeneß seine Strafe ohne Murren akzeptiert und (halb) abgesessen, ist ergo ein resozialisierter Mann und darf tun und lassen, was er will. Zum anderen - und das ist viel wichtiger - tut er der Liga schlicht gut. Hoeneß mag immer streitbar gewesen sein, er hat sich vergaloppiert, aber eines war er immer: unterhaltsam. 

Uli Hoeneß - ein Mann großartiger Zitate

Er ist Urheber großartiger Sätze wie: "Mit van Gaal haben wir das Double geholt und standen im Champions-League-Finale. Dass der menschlich eine Katastrophe war, steht auf einem anderen Blatt." Oder: "Die Bremer sollen ruhig oben stehen bis Weihnachten. Aber der Nikolaus war noch nie ein Osterhase. Am Ende wird der FC Bayern wie immer vorne sein."

Über Lothar Mathäus sagte er einst: "Solange Karl-Heinz Rummenigge und ich etwas beim FC Bayern zu sagen haben, wird der bei diesem Verein nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion." Und auch zum Streitthema Fußballprofis auf Party hatte er weise Einsichten parat: "Die müssen sich doch mal den Frust von der Seele saufen. Wir haben doch früher auch auf dem Oktoberfest die Maßen reingelassen."

Legendär auch seine Wutrede auf der Jahreshauptversammlung 2007: Er beschimpfte die Fans im Saal, was ihnen denn einfiele, ihn zu kritisieren. "Wir ziehen doch den Leuten in der Loge das Geld aus der Tasche, damit ihr für sieben Euro in der Südkurve stehen könnt." Anschließend Riesenapplaus in dem Raum, den er gerade kollektiv beleidigt hatte. Das muss man erstmal schaffen.

Hoffentlich verdrängt Hoeneß Rummenigge

Hoeneß Wiederkehr hat noch einen weiteren großen Vorteil: Er schürt die Hoffnung, dass man sich nicht mehr ganz so oft Karl-Heinz Rummenigge antun muss. Der hat es sich nämlich seit Hoeneß Abgang zur persönlichen Aufgabe gemacht, das entstandene Vakuum mit allerlei unsinnigen Aussagen zu füllen. Ständig poltert er gegen alles und jeden, am liebsten - und das unterscheidet ihn sehr von Hoeneß - gegen die Kleinen. Immer wieder fabuliert er von neuen Spielmodi, dabei stets das Ziel: weniger Spiele für die Bayern, dafür aber noch größere Stücke vom Kuchen. Zwar war auch Hoeneß nie ein Kind von Traurigkeit. Rummenigge ist dabei allerdings ungefähr so charmant wie Darth Vader.

Hoeneß, so beschrieb es einst BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, war immer jemand, "der mit offenem Visier und von vorne kam. Da konnte man sich auch mal streiten, aber man wusste immer, woran man ist." Außerdem sagte Hoeneß jüngst im "Kicker", sich noch mehr für die Interessen der Kleinen einsetzen zu wollen. Da scheint die Auseinandersetzung mit Rummenigge doch schon vorprogrammiert. Interner Zwist ist doch immer was für den neutralen Zuschauer. Und solange Hoeneß mitmischt, wissen wir ja: Es wird auf jeden Fall unterhaltsam.

PRODUKTE & TIPPS