AUTO Europa und Amerika: Ärger vor der Zapfsäule

Nicht nur in Europa stöhnen die Autofahrer bei jedem Besuch an der Zapfsäule. Auch die Amerikaner leiden unter sehr hohen Benzinpreisen.

Nicht nur in Europa stöhnen die Autofahrer bei jedem Besuch an der Zapfsäule. Auch die Amerikaner leiden unter für ihre Verhältnisse sehr hohen Benzinpreisen. In den vergangenen Wochen wurde ein Preisanstieg von 17 Prozent registriert. Eine Gallone (3,785 Liter) kostet im Schnitt 1,66 Dollar. das entspricht einem Literpreis von rund 96 Pfennigen.

Allgemeine Teuerung

Die niedrigen Treibstoff-Lagerbestände, die extreme Auslastung der US-Raffinerien und ein Mischwerk von regional unterschiedlichen staatlichen Vorschriften für umweltfreundliche Benzinsorten, wirken sich preistreibend aus. Die für das saubere Benzin benötigten Treibstoffzusätze haben sich ebenfalls erheblich verteuert.

Die USA haben angesichts der knappen Versorgungslage verstärkt Benzin importiert. Die Auswirkungen haben wir in Europa an den Zapfsäulen mitbekommen.

Amerikanische Ölfachleute gehen davon aus, dass die US-Benzinnachfrage im Sommer trotz der schwächeren Konjunktur steigen wird und dass die Treibstoffpreise hoch bleiben werden.

Spritfresser

Die im Vergleich zu Europa niedrigen US-Treibstoffpreise täuschen über die wahren Kosten des Autofahrens im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hinweg. Fast die Hälfte der US-Autofahrer fährt inzwischen große Vans, Pickups oder Geländewagen, die teilweise 15 bis 25 Liter auf 100 Kilometer schlucken. Auch die Pkw sind meist größer. Kleinwagen sind kaum gefragt. Damit ist das Autofahren für die Amerikaner inzwischen ebenfalls sehr teuer geworden.

Weniger Steuern

Der Grund für die im Vergleich zu Deutschland und anderen europäischen Ländern spottbilligen US-Treibstoffpreise liegt in der viel niedrigeren Besteuerung. Nach Angaben der amerikanischen Energie-Informations-Behörde entfallen nur rund 29 Prozent des Benzinpreises auf Steuern, 43 Prozent auf Rohöl, 17 Prozent auf die Raffinerien und elf Prozent auf den Vertrieb.

Etwas bleibt natürlich auch bei den Ölkonzernen hängen. ExxonMobil, die größte US-Mineralölgesellschaft, hat beispielsweise im ersten Quartal 2001 einen Rekordgewinn von fünf Milliarden Dollar verbucht oder 44 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Vorjahres.

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